Tagebuch einer Gefangenschaft: 78. Tag, Mittwoch, den 3. August 2016 in der JVA Bruchsal im geschlossenen Vollzug
In der Nacht hatte ich mal wieder Kopfschmerzen und habe sehr schlecht geschlafen. Beim Einwerfen meiner Briefe und dem Müllereimerleeren ist um 6 Uhr morgens alles ruhig auf dem Gang. Lege mich dann wieder ins Bett und schlafe mit SWR4-Radio weiter bis zum Mittagaufschluss um 11:15 Uhr. Gebe die gelesene FAZ an "Peter K." zurück. Er hat sich nun zum Gefangenen für die Ausgabe von Tageszeitungen erklärt. Schließlich muss man ja wissen, was "draußen" in der Welt so los ist, zumal er seit geraumer Zeit keinen TV mehr auf seiner Zelle hat. Mir ist es völlig schleierhaft, wie man das aushalten kann. Ein Beamter bringt mir zwei Kopfschmerztabletten auf meine Zelle. Um 16 Uhr macht mich "Peter K." auf das fehlende Namenschild an meiner Zelle aufmerksam. Er war heute bei der Freizeitgruppe "Modelleisenbahn" gewesen. Am Abendhof nehme ich wieder nicht teil. Um 20 Uhr bestelle ich mir über die Rufanlage zwei weitere Kopfschmerztabletten, die mir kurz danach auch von einem Sanitäter gebracht werden. Mein Namensschild ist wieder neu an meine Zellentür angebracht worden. Heute schaue ich nur bis ca. 22 Uhr TV und schlafen dann ein....
Tagebuch einer Gefangenschaft: 79. Tag, Donnerstag, den 4. August 2016 in der JVA Bruchsal im geschlossenen Vollzug
Die Nacht habe ich gut geschlafen und die Kopfschmerzen sind wieder weg. Lese meine geschriebenen Briefe nochmals durch und schlafe weiter. Heute ist wieder Bettwäschetausch. Gehe erneut zum Duschen. Der Gefangene auf Zelle 4208 grüßt mich freundlich. Die erneute Haftraumkontrolle ist wieder okay. Um 11:30 Uhr eröffnet mir der BDL, dass die TV-Miete von 16,40 Euro im Monat vom Eigengeld nicht möglich ist, sondern vom SG1 automatisch einbehalten wird. Ob mein Koordinator "Frank Z." SG1 überwiesen hat, werde ich erst am Nachmittag auf dem neuen Kontoauszug sehen. Um 15 Uhr sehe ich auf dem Auszug, dass nur 35,00 Euro überwiesen wurden. Das bedeutet, dass ich heute für den nächsten Einkauf lediglich für 17,69 Euro einkaufen kann. Fülle den Einkaufsschein aus und gebe diesen im Dienstzimmer ab. Am nachmittaglichen Hofgang nehme ich nicht teil. "Peter K." kommt wieder kurz auf meine Zelle zu Besuch. Am Abend schreibe ich wieder mehrere Briefe an Freunde - und schaue danach bis tief in die Nacht TV....
Tagebuch einer Gefangenschaft: 80. Tag, Freitag, den 5. August 2016 in der JVA Bruchsal im geschlossenen Vollzug
Um 6 Uhr werfe ich bei Aufschluss meine Briefe von gestern in den Briefkasten. Lege mich wieder ins Bett und schlafe weiter bis 11 Uhr zum Mittagessen. Gehe wegen der Bestellliste zum BDL und frage, ob diese auch wirklich abgeschickt wurde. Der Beamte macht sich lustig und sagt: "Wir haben sofort alles liegen und stehen lassen". Ich antwortet: "Ne, dass muss ja nun wirklich nicht sein". Treffe vor dem Dienstzimmer kurz "Peter K."
Am Nachmittag setzen meine Kopfschmerzen wieder ein. Hole mir diesmal die FAZ selbst vom Dienstzimmer ab. Man muss ziemlich flink sein, denn auch andere Gefangene können lesen. Obwohl ich DAS ab und zu stark bezweifle. Um 15 Uhr gehe ich wieder für eine Stunde zum Hofgang. Lege mich gleich neben zwei Gefangene auf die harten Steine, die dort Schachspielen. Zwischendurch drehe ich meine Runden im Kreis. Danach schenke ich "Peter K." wieder meine scharfe Beilage vom Abendessen. Wir Beide tauschen immer fleißig Essen aus. Am Abendhof nehme ich wieder nicht teil, damit ist für mich Einschluss um 16:45 Uhr. Somit hab ich meine Ruhe auf meiner Zelle. Am Abend rauche ich meine letzten zwei Tabak-Zigaretten, denn bis zum nächsten Einkauf am kommenden Dienstag nächster Woche werde ich keinen eigenen Tabak mehr haben. Das ist nicht schön, aber durchaus erträglich. Zur Nachtzeit muss ich wieder Tabletten nehmen, um einschlafen zu können....
Tagebuch einer Gefangenschaft: 77. Tag, Dienstag, den 2. August 2016 in der JVA Bruchsal im geschlossenen Vollzug
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