Tagebuch einer Gefangenschaft: 144. - 146. Tag | |
Tagebuch einer Gefangenschaft: 144. Tag, Samstag, den 8. Oktober 2016 in der JVA Bruchsal im geschlossenen Vollzug Beim morgentlichen Aufschluss schlafe ich weiter bis 8:20 Uhr zum Abholen von Teebeutel und Duschgel. Dann lese ich das Buch mit dem "Kaninchen" weiter. Peter K. kommt kurz auf meine Zelle und wir unterhalten uns über den Kraftsport und die kaputten Geräte. Zum Mittagessen gibt es Eintopf mit einer Banane sowie eine steinharte Birne, die niemand essen kann. Bis 14 Uhr schlafe ich weiter und höre dabei meinen Lieblingssender SWR4. Peter K. kommt nochmals kurz bei mir vorbei. Zum Abendessen gibt es Weißbrot mit einem Ei. Den Schmelzkäse gebe ich ab. Somit muss ich wieder einmal mit hungrigen Magen den Abend verbringen. Um 22 Uhr muss ich eine Kopfschmerztablette nehmen. Wohl so bis 2 Uhr in der Nacht schaue ich TV und schlafen ein. Tagebuch einer Gefangenschaft: 145. Tag, Sonntag, den 9. Oktober 2016 in der JVA Bruchsal im geschlossenen Vollzug Heute Morgen um 8 Uhr gehe ich zum Dienstzimmer und hole den Stiel zum Reinigen der Zelle. Im Anschluss gehe ich Duschen. So früh am Morgen bin ich allein im Duschraum. Im Anschluss schreibe ich wieder mehrere Briefe an meine Freunde nach Draußen. Am Nachmittag kann ich die Briefe gleich einwerfen. Zum Hofgang gehe ich nicht. Peter K. und ich kochen uns mit dem Wasserkocher Nudeln, die er mir geschenkt hat. In die Suppe kommen Zwiebeln und Brühwürfel. Das wars! Den knurrenden Magen hört man in der ganzen Zelle. Wenn man abnehmen will, muss man in den Knast gehen. Das ist ein Kinderspiel. TV-Schauen bis gegen 2 Uhr in der Nacht. So kann man auch tagsüber etwas schlafen. Die Langeweile will nicht enden. Das geht stark an die Nerven. Man kann nur die Wände anstarren oder in den TV. Ein Fensterblick nach Draußen ist nicht möglich. Es sei denn, man steigt auf den Heizkörper und schaut auf das JVA-Gelände. Tagebuch einer Gefangenschaft: 146. Tag, Montag, den 10. Oktober 2016 in der JVA Bruchsal im geschlossenen Vollzug Heute bekomme ich wieder Briefe von meinen Freunden Draußen. So habe ich wieder etwa zum Leben und erfahre neue Dinge. Auch mein Buch lese ich weiter und liege dabei immer noch im Bett. Der eine Stuhl ist nur zum Essen und Schreiben da. Peter K. bringt mir meine neuen Bücher aus dem Dienstzimmer mit bei seinem Besuch. Der gute Gefangen von Gegenüber bringt mir ein Kästchen Tabak zum Rauchen. Zum Mittagessen gibt es Reis mit Fleischröllchen und Salat. Am Hofgang nehme ich wieder nicht teil. Keine Lust, immer im Kreis zu gehen. Der gute Schlagzeuger der Anstaltsband von Nebenan gibt mir 10 Blättchen, damit ich den Tabak auch rauchen kann. Beim täglichen Besuch von Peter K. kommen wieder seine psychischen Probleme zum Vorschein. Demnach müsste es mir eigentlich hervorragend gehen. Merke, dass es auch für mich noch schlimmer werden kann. Wenn ich daran denke, dass Peter K. schon 14 Jahre so leben muss, dann frage ich mich, wie ER dies nur ausgehalten hat. Diese vielen Jahren stecken ihm im Geist und Körper. Was hat ein solcher Strafvollzug für einen Sinn? Am Abend schreibe ich wieder Briefe und schaue bis tief in die Nacht TV. Und dort läuft auch nur Scheiße... Tagebuch einer Gefangenschaft: 143. Tag |
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geschrieben von K13online am 03.12.2018 - ID: 1490 - 546 mal gelesen |
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