"In einer Welt von universeller Täuschung ist das Aussprechen von Wahrheit ein revolutionärer Akt" - GOERGE ORWELL
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Text - Tagebuch einer Gefangenschaft: 19. Tag

Tagebuch einer Gefangenschaft: 19. Tag, Sonntag, den 5. Juni 2016, in der JVA Bruchsal - Außenstelle Kislau - im angeblich "offenen Vollzug"

Heute Morgen hat der Revierleiter Herr Simones selbst Frühdienst. Ich schreibe wieder einen Brief nach "Draußen". Diesmal mit einer Erklärung zum Posten ins Deutsche Jungsforum. Mir wurde mitgeteilt, dass dort bereits über meine Gefangenenschaft diskutiert wird. Leider wurde diese Erklärung dann doch nicht ins Forum gepostet. Der Revier-Schänzer "Manu" beharrt erneut auf die Einhaltung des Nicht-Rauchens auf der Zelle. Auch der Verwaltungs-Schänzer "Messel" will sich nun daran halten und nur noch im Bad rauchen. Meine Telefonkarte mit Guthaben leihe ich an Messel aus. Erstmals erzähle ich Messel & Manu etwas über meinen Journalismus auf meinen Webseiten. Ebenso über unsere Gefangenenhilfe in JVAs der USA. Die Thematik der Pädophilie lasse ich aber vorerst noch weg. Später werde ich mich gegenüber Messel noch outen.

Suizid: Gefangener soll sich im Schlossbau, Haftraum 110, am Fenster der Toilette erhängt haben

Gegen etwa 10 Uhr schaue ich aus dem Fenster im Revierflur auf den Hof, um die Gefangenen vom Zugang während des Hofganges zu beobachten. Im Hof ist jedoch kein Gefangener zu sehen. Der diensthabende Revierleiter im Schlossbau läuft aufgeregt im Hof herum. Er öffnet hastig das Tor zum Schlosshof. Kurze Zeit später fährt ein Krankenwagen und der Notarzt in den Hof. Notarzt & Sanitäter eilen in den Schlossbau. Was ist dort schon wieder geschehen? Beide Fahrzeuge fahren nach kurzer Zeit ohne einen Gefangenen wieder ab. Um 13 Uhr fährt ein Leichenwagen eines Bestattungsunternehmen vor. Ein Sarg mit einem Leichnam wird eingeladen und abtransportiert. Nun steht fest: Es ist jemand gestorben.

Nach der Ausgabe des Mittagessens erfahre ich, dass es einen Suizid eines Gefangenen gegeben haben soll. Er soll sich auf der Toilette am Fenster aufgehängt haben. Es soll im Haftraum 110 geschehen sein. Später erfahre ich auch, dass es sich um den Gefangenen handelt, der erst kürzlich in meine Werkstatt U5 gekommen ist. Er war mir also persönlich bekannt. Ich hatte vor ein paar Tagen kurz mit Ihm gesprochen. Wir hatten uns im Warteraum des Revierbaues unterhalten. Dabei hatte er mir erzählt, dass ER in der Zelle 110 von Mitgefangenen gemobbt und angegriffen worden sei. Deshalb wollte ER unbedingt aus dieser Zelle raus und verlegt werden. Offensichtlich war Ihm dies jedoch nicht gelungen. Der verstorbene Gefangene hatte offenbar psychische Probleme und hatte kurz vor seinem Suizid noch einen Arzttermin gehabt, wo ich Ihn kurz gesprochen hatte. Aus meiner Sicht liegt der Verdacht nahe, dass die Suizidgefahr nicht erkannt wurde. Denn sonst hätte er verlegt und unter Beobachtung gestellt werden müssen. Nach meinen eigenen Erfahrungen rund zwei Wochen später in der gleichen Zelle 110 hege ich jedoch den Verdacht, dass es sich bei diesem Gefangenen nicht um einen selbstbestimmten Suizid gehandelt haben könnte. Mir ist nicht bekannt geworden, ob es zu diesem "Freitod" Untersuchungen und Anhörungen der Mitgefangenen auf dem Haftraum 110 gegeben hat. Nach meinem Wissen hat dieser Suizid die Gefangnismauern nicht verlassen.


Auszug meiner Dienstaufsichtsbeschwerde an das Justizministerium Baden-Württemberg

Besondere Vorkommnisse 2

In der Nacht vom Samstag, den 4. Juni, auf Sonntag, den 5. Juni 2016, gab es im Schlossbau einen angeblichen Suizid eines Gefangenen. Er soll sich am Fenster auf der Toilette der Zelle 110 erhängt haben. Vom Revierbau beobachte ich am Sonntagmorgen das Eintreffen vom Notarzt und Krankenwagen im Hof des Schlossbaues. Um ca. 13 Uhr fährt ein Leichenwagen eines Bestattungsunternehmens vor und transportiert den verstorbenen Gefangenen ab. Die Zelle 110 ist die gleiche Zelle, wo sich der Tatvorwurf 2 gegen meine Person ereignen wird. Der verstorbene Gefangene war mir von meiner Arbeitsstelle in U5 bekannt gewesen. Vor einem Arztbesuch hatte er mir von Angriffen seiner Mitgefangenen auf der Zelle 110 erzählt. Er musste wegen diesem psychischen Druck Medikamente einnehmen. Ganz offensichtlich wurde nicht erkannt, dass der Gefangene suizidgefährdet gewesen ist. Er wollte unbedingt aus dieser Zelle raus, was Ihm jedoch nicht gelungen war. Der Gefangene hätte nach meiner Ansicht wegen Suizidgefahr verlegt werden und unter Beobachtung gestellt werden müssen. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit den Gefangenen auf dieser Zelle 110 bezweifele ich die Version eines selbstbestimmten Suizides. Nach meinem Wissen gab es keine internen Untersuchungen bei den Zelleninsassen zu diesem Suizidfall. Die Öffentlichkeit & die Presse wurde nach meinen Kenntnissen nicht informiert. Letztendlich stellt sich die Frage und die JVA Kislau bleibt die Antwort bis heute schuldig, warum ich am 24. Juni, also etwa zwei Wochen nach dem Suizid, genau in diese Zelle 110 verlegt worden bin. Mir drängt sich jedenfalls der Verdacht auf, dass auch ich dort in den Suizid getrieben werden sollte. Denn die Zelleninsassen hatten sich geäußert, ich solle einen Tabletten-Cocktail einnehmen oder mich erhängen. Siehe dazu auch mein Schreiben vom 4. Dezember 2016.


 

Tagebuch einer Gefangenschaft: 18. Tag, Samstag, den 4. Juni 2016, in der JVA Bruchsal - Außenstelle Kislau - im angeblich "offenen Vollzug"

http://krumme13.org/text.php?id=1228&s=read

geschrieben am 14.01.2017
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Autor K13online
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