Gefangenen-Post aus den USA(Trevor D. 4) | |
In Cooperation Nambla/USA & K13online/D hatten wir zum Weihnachtsfest 2007 & 2008 & 2009 & 2010 & 2011 eine Gefangenen-Aktion an Boylover/Girllover in amerikanische Justizvollzugsanstalten gestartet. Wir veröffentlichen hier den 4. Brief von bisher sechs Briefen des Boylovers Trevor D. Hallo Dieter, danke sehr für deinen Brief vom 23. Februar. Bevor ich fortsetze, wollte ich dir mitteilen, dass du meinen Vornamen in der Adresse falsch geschrieben hast. Mein Vorname wird „Trevor“ geschrieben – du hast „Trever“ auf dem Umschlag geschrieben. Dass ist wichtig, so dass ich den Brief sicher bekomme. Donnerwetter! Eure Gesetze in Deutschland sind vollkommen anders als in Amerika. Ich las kürzlich in einem Magazinartikel über den Prozess gegen Demjanuk(?), den über 90-jährigen Nazi-Gefangenenwärter in Deutschland, und ich war erstaunt über die ganzen Unterschiede. In deinem Fall hast du ein viel besseres System für Berufungen, und in Amerika bleibst du nicht frei bis zur Berufung – wenn du für schuldig befunden bist, musst du deine Haft sofort antreten. Du betreibst deine Berufung vom Gefängnis aus. Es ist interessant, dass du in Luxemburg in Haft warst – ein sehr reiches und kleines Land! Es würde mich sehr interessieren, mit was ein Gefängnis in Luxemburg verglichen werden kann. War es besser als ein deutsches Gefängnis? Bist du gut behandelt worden, durftest du einen Fernseher haben? Bezüglich dessen was von meinen Briefen du auf deine Webseite stellen kannst oder nicht, solltest du alles offensichtlich Persönliche an dich selbst weglassen, aber alle allgemein gehaltenen Teile kannst du verwenden. Beispielsweise in meinem letzten Brief wollte ich definiv nicht, dass du den persönlich an dich gehaltenen Abschnitt veröffentlichst, worin ich dich frage, ob du weiterhin mit mir persönlich schreiben willst und ob ich weiterhin an dich schreibenn kann, wenn du im Gefängnis bist. Auch wollte ich nicht, dass du den Teil veröffentlichst, worin ich schreibe, dass ich in Zukunft keine Verstösse mehr begehen will. Ich wollte nicht, dass BL da draussen denken, dass ich sie für ihre Verstösse verurteile, aber den Rest kannst du verwenden. Ja, in der Tat würde es teuer, nach Europa zu fliegen. Und in der Tat habe ich viele Ausgaben, wenn ich frei bin. Ich muss eine Wohnung mieten, einen Computer kaufen, Möbel usw. Auch plane ich schon eine Reise nach Asien. Allerdings bin ich schon eine Reise nach Europa am planen. Ich habe wichtige Treffen in Amsterdam, Nijmegen und Lublin, Polen. Ich habe geplant, Zeit in Amsterdam zu verbringen, dann nach Nijmegen mit dem Zug zu fahren und dann weiter mit dem Zug nach Lublin. Nachdem ich deinen Brief am Donnerstag erhalten habe, bin ich in der Bibliothek gewesen und habe Pforzheim in einem Atlas gefunden, so dass ich vielleicht meine Pläne ändern und von Nijmegen nach Pforzheim und dann von Pforzheim nach Lublin fahren kann. Sicher werde ich eine Möglichkeit finden. Aber trotzdem sind es noch zweieinhalb Jahre, bis diese Strafe vorbei ist. Dann muss ich in Kanada wegen KP vor Gericht und bekomme zumindest eine bestimmte Zeit auf Bewährung, bevor ich reisen kann. Mein Freund Jan (von der Webseite „xxxxxxx“) wird nach Kanada kommen, um mich in der Zeit zu besuchen, so dass ich dich vielleicht zu einem Besuch nach Kanada überreden könnte. :-) Wie dem auch sei, es ist noch viel Zeit bis dahin. Ich wollte dich fragen – was bedeutet „Krumme13“? Was bedeutet das Wort „krumme“ und für was steht die Zahl „13“? Nachdem du meine Briefe benutzt, um über die Zustände in den Gefängnissen in den USA zu berichten; habe ich dir erzählt, was mir passiert ist und warum ich in die neue Anstalt verlegt wurde? Für den Fall, dass ich nichts erwähnt habe, lass mich das erklären (du kannst das auf deiner Webseite verwenden): Am 16. März 2011 hatten wir einen offiziellen „Stubenapell“, das heisst Zellendurchsuchung. Das machen sie zweimal im Jahr und normalerweise habe ich keine Probleme damit. Doch in dem Jahr war es unglücklich, dass zwei neue Angestellte auf ihrer ersten Durchsuchung (die waren sehr eifrig darin, extra streng zu durchsuchen) und die Wächter, die in meinem Raum waren, stellten sich als Lesben heraus. Lesben haben nichts für BL übrig, und das war eine Abteilung für Sexualstraftäter, so dass sie mit einem entsprechenden Verhalten erschienen, um anzufangen. Nun, während der Durchsuchung meiner Zelle begannen sie, die Post meines Zellengenossen durchzusehen, was sie gewöhnlich nie machen – ausschliesslich die Angestellten der Poststelle können deine Post lesen. Sowohl mein Zellengenosse als auch ich erhalten erotische BL-Geschichten regelmässig in unserer Post, und die Lesben fanden sie auch sofort. Als sie zuerst die von meinem Zellengenossen fanden, begannen sie aus den Geschichten laut vorzulesen und ihn zu verhöhnen und zu erniedrigen. Das habe ich mir nicht gefallen lassen und begonnen, mich mit den Lesben über deren eigene Angelegenheiten zu streiten. Das wurde zu einer großen Streiterei, und zum Schluss haben sie die ganze Post genommen und sind verschwunden. Ich habe gehofft, dass das alles gewesen wäre, aber leider war es nicht so. Über die nächsten zwei Monate wurde ich ständig bedroht und missbraucht und die Lesben nahmen unsere Post mit zum Gefängnisdirektor, um zu beantragen, dass wir in Einzelhaft gesperrt werden. Der Direktor erklärte aber den lesbischen Wärtern, dass der erste Artikel der Verfassung das freie Wort schützt, und dass er nichts weiter tun könne, wir hatten gegen keine Gesetze verstossen. Wir haben keine Regeln gebrochen. Dies machte die Lesben furchtbar wütend, so dass sie sich mit einigen gewalttätigen Gang-Mitgliedern trafen und erzählten, dass ich mit „KP“ in meiner Zelle erwischt worden sei. Weil der Direktor nichts machen würde, sollten sie irgendwas unternehmen. Nun, sie haben selbstverständlich was unternommen. Genau zwei Monate nach dem „Stubenapell“ am 16. Mai 2011, kamen drei Gangmitglieder in meine Zelle und attackierten mich. Sie haben meine Nase gebrochen, das Jochbein und drei Rippen. Mir wurde gesagt, dass, wenn ich in diesem Gefängnis bleiben würde, sie mich umbringen würden. Deshalb wurde ich in einer Einzelzelle „zu meinem eigenen Schutz“ untergebracht und die Lesben haben ihren Willen trotzdem gekriegt. Ich war für fünf Monate in Einzelhaft ohne Radio, ohne Fernseher, keine Bücher und keinen menschlichen Kontakt. Jeder Tag fühlte sich wie ein Monat an. Zum Schluss wurde ich in das neue Gefängnis verlegt. Die Verhältnisse in dem neuen Gefängnis sind wesentlich besser – in dem alten sass ich fünf Jahre ohne dass ich überhaupt mal raus an die Luft kam. Nur ein dreckiger kleiner Aussenhof, jedoch war der sehr gefährlich; drinnen war es einfach sicherer. Hier das ist ein kleines Gefängnis, nur 728 Gefangene in meiner Stufe. Und da gibt es Gras, Gärten, Brunnen, Kaninchen, Wild und viele Vögel. Es liegt in einem schmalen Canyon, von wunderschönen Hügeln umgeben. Aber weil so wenige Insassen hier sind, haben die Wärter jede Menge Zeit, um sich um jeden Insassen zu kümmern, und deshalb stecken sie ständig ihre Nasen in deinen Arsch. Das hat wieder einmal zu Problemen mit meiner Post geführt, weil ich mit BL weltweit kommuniziere, und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Poststelle was entdeckt hat. Das geschah im November, und das erste was geschah, war, dass ein Paket mit BL-Büchern, die ich bestellt habe, beschlagnahmt wurde und meine ganze Post bekam ich sehr schleppend, weil sie komplett über die Sicherheitsabteilung geleitet wurde. Dann im Januar wurde ich wieder in Einzelhaft genommen, weil einer meiner Kontakte, der BL-Autor xxxxxx, mir einen Brief schrieb, in dem er die 1960er Jahre (der Titel dieses BL-Buches „Marcus & ich“) mit einem gescheiterten Gefängnisausbruch verglich. Für das haben sie mich in U-Haft genommen, wegen „Planung eines Gefängnisausbruches“. Aber das war reine Schikane, und nach einer Woche hat xxxxxx das Gefängnis angerufen und die Situation geklärt, so dass ich wieder frei kam. Seitdem, nach drei Monaten des Kontrollierens meiner Post, erst letzte Woche, haben sie entschieden, dass nichts in meiner Post eine Untersuchung wert sei, und jetzt wird meine Post nicht länger kontrolliert. Deshalb ist das Endresultat, dass dies Gefängnis wesentlich professioneller ist – die Wärter lassen deine privaten Angelegenheiten privat sein, so weit, so gut. Hoffentlich kann ich meine zweieinhalb Jahre hier beenden. Jeder, der mir schreiben will, kann es an diese Adresse tun: Trevor D. Die vollständige Anschrift wird nicht veröffentlicht. Bitte mit uns Kontakt aufnehmen. Bitte packe keine Bilder von Kindern mit hinein und überlege genau, was du sagst – sprich nicht über kriminelle Aktivitäten, jedoch kannst du BL im Allgemeinen erörtern. Viel Liebe! Trevor (Symbol) (Eingang hier am 10. März 2012) Zum 3. Brief gelangen Sie hier: http://k13-online.krumme13.org/text.php?id=944&s=read ----------------------------------------------- K13online Anmerkungen Wir sind erschüttert von den menschenverachtenden Zuständen gegen den BL-Gefangenen "Trevor" in den USA. Und müssen hier machtlos zuschauen, weil wir aus Deutschland lediglich Briefe schreiben können, aber Ihm sonst nicht helfen können. Wir können seine Briefe hier lediglich veröffentlichen, um zu demontrieren, was Ihm an Leid und UNrecht angetan wurde. Die K13online Redaktion verurteilt solche Haftbedingungen in diesem Gefängnis der USA auf das Schärfste. Es ist eine Schande für ein vermeintlich "freies" und "demokratisches" Amerika !!! Der Boylover "Trevor D." wird nach seiner Freilassung bei seinem geplanten Besuch in Europa und Deutschland herzlich Willkommen sein. Sein Besuchsangebot nach Canada können wir gegenwärtig aus finanziellen Gründen leider (noch) nicht annehmen. Aber wir werden Ihm weiterhin Briefe schreiben - und auf Ihn warten. Wer "Trevor" auch einen Brief schreiben möchte, der nimmt mit uns Kontakt auf. Auch suchen wir immer Gleichgesinnte, die Briefe von Gefangenen ins Deutsche übersetzen - und umgekehrt. Mit internationaler Solidarität schicken wir herzliche Grüße in die USA und allen Ländern der Welt, wo Boylover unter den bestenden UNrechtsgesetzen leiden müssen... |
|
geschrieben von K13online am 13.05.2012 - ID: 971 - 2723 mal gelesen |
Copyright by K13-Online-Redaktion