Tagebuch einer Gefangenschaft: 143. Tag | |
Tagebuch einer Gefangenschaft: 143. Tag, Freitag, den 7. Oktober 2016 in der JVA Bruchsal im geschlossenen Vollzug Früh morgens um 6 Uhr bei Aufschluss werde ich wieder meine Briefe in den Kasten auf dem Flur, die ich gestern an meine Freunde geschrieben habe. Heute ist auch wieder der Tag für Privatwäsche. Danach schlafe ich bis 9:30 Uhr weiter bis ein Beamter zur Haftraum-Kontrolle mich weckt. Alles in Ordnung, wie immer. Lesen das Buch mit dem Kaninchen weiter auf meinem Bett. Zur Mittagausgabe kommt Peter K. wieder kurz vorbei. Von 12 - 14 Uhr schaue ich im TV Richter Hold. Diese Gerichtsshows sind echt geil. Man sollte es nicht glauben, aber man kann über die Verfahrensabläufe etwas lernen. Zum Hofgang um 15 Uhr hab ich heute keine Lust. Mit dem Schlagzeuger der Anstaltsband tausche ich eine Briefmarke für etwas Tabak. Er schreib auch ziemlich viele Briefe nach "draußen". Weil er Arbeit hat, bekommt er Hausgeld für den Einkauf und kann sich im Moment mehr leisten, wie ich es kann. Der Kontakt mit Ihm hält sich allerdings in Grenzen. Er ist zwar immer recht freundlich, aber mehr kommt nicht zustande. Im Nachgang muss ich sagen, ich hätte den Kontakt intensivieren können. Es wird einen Briefwechsel mit Ihm nach meiner Entlassung geben. Dazu später mehr... Um 16:30 Uhr ist Einschluss für ALLE. Jedoch nicht für die Sportgruppe A im Krafraum. Ich hatte mich schon vor langer Zeit angemeldet und war auf die Warteliste gekommen. Heute ist mein 1. Tag im Krafraum und es sind noch 14 weitere Gefangene anwesend. Das untere Foto vom Kraftraum der JVA Bruchsal stammt offensichtlich vom Tag der Einweihung:
Von den obigen Geräten ist nur ein großer Schrotthaufen übrig geblieben. Jedes Gerät hat irgend einen Defekt und funktioniert nicht mehr richtig. Die Benutzung dieses materiellen Schrottes macht nun wirklich überhaupt keinen Spaß. Es wird das Erste und letzte Mal gewesen sein, dass ich den "Kraftraum" benutzt habe. Nach einer nutzlosen Stunde schaue ich auf dem Rückweg kurz in die Sporthalle, die einen sehr guten Eindruck hinterlässt. Angeboten wird Tischtennis, Badmenton und Vollyball etc.. ! Auch dabei gibt es Wartelisten. Da ich nur noch 5 Wochen vor mir habe, lohnt sich eine Anmeldung nicht mehr. Mein Maßband zeigt nur noch 38 Tage an. Am Abend kommt der gute Peter K. wieder auf meine Zelle, und wir unterhalten uns über Gott und die Welt. Gebe Ihm meinen Becher Möhren und erhalte von Ihm eine Dose Tisch. Mit einem Apfel werde ich bis morgen Mittag hungern müssen. Das Essen ist und bleibt eine Frechheit. Beim TV-Schauen muss ich wieder eine Tablette gegen meine Kopfschmerzen einnehmen. So werde ich um Mitternacht eingeschlafen sein... Tagebuch einer Gefangenschaft: 142. Tag |
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geschrieben von K13online am 14.10.2018 - ID: 1476 - 957 mal gelesen |
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