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Text - Unrechts-Urteil Amtsgericht Trier 25.März 2003 |
Urteil „Im Namen des Volkes“
(Urteilsbegründung zur Gerichtsverhandung bei AG Trier vom 25.3.03)
Rechtsanwalt Medecke, Hamburg
als Verteidiger für den Angeklagten zu 1),
Justizhauptsekretär Becker
als Urkundsbeamter der Geschäftsstelle
für R e c h t erkannt:
Die Angeklagten sind des gemeinschaftlichen Verbreitens pornographischer
Schriften schuldig.
Der Angeklagte Gieseking wird zu einer Freiheitsstrafe von 8 Monaten verurteilt.
Der Angeklagte S. wird zu einer Freiheitsstrafe von 6 Monaten verurteilt.
Die Vollstreckung der Freiheitsstrafe wird für den Angeklagten S. zur Bewährung
ausgesetzt.
Die Angeklagten haben die Kosten des Verfahrens zu tragen.
Angewendete Vorschriften: §§ 184 Abs. 3 Nr. 2, 25 Abs. 2 StGB.
G r ü n d e
Der Angeklagte Gieseking ist ledig und kinderlos. Nach einem Hauptschulabschluss
und einem Berufsfachschulabschluss hat er den Beruf des Groß- und
Einzelhandelskaufmanns gelernt. Er war bis ca. 1982 als Beamter beim
Bundesgrenzschutz tätig. Seit ca. 3 Jahren ist er arbeitslos, erhält allerdings
keine Arbeitslosenhilfe mehr. Sozialhilfe hat er nicht beantragt. Er lebt z.Zt.
bei seinem Lebensgefährten, dem Zeugen Frank Freitag, welcher ihn unterhält.
Der Angeklagte S. ist verheiratet, allerdings getrennt lebend, und hat 3 Söhne
im Alter von 13, 16 und 19 Jahren. Diese leben bei der Mutter. Nach dem Abitur
und einem Mathematikstudium arbeitet er in diesem Beruf. Er hat Einkommen von
ca. [..] Euro, keine Schulden und zahlt monatlich Miete in Höhe von [..] Euro.
An Unterhalt leistet er monatlich für seine 3 Söhne insgesamt [..] Euro.
Der Angeklagte Gieseking ist bereits zweifach vorbestraft, jedesmal einschlägig.
[Vorstrafen gelöscht]
Der Angeklagte Ilja S. ist ebenfalls zweifach vorbestraft [..]
[Vorstrafen gelöscht]
Die Hauptverhandlung hat zu folgenden Feststellungen geführt:
Der Angeklagte Gieseking ist Vorsitzender eines nicht rechtsfähigen Vereins, der
sich "Krumme 13" nennt und zum Tatzeitpunkt (1.4. - 7.8.2001) seinen Sitz in
Trier hatte. Der Verein hat im Wesentlichen die Zielsetzung, sich für Belange
der Pädophilen einzusetzen, Gefangenenhilfe zu leisten und für eine Lockerung
der einschlägigen strafrechtlichen Bestimmungen zu werben.
In dieser Eigenschaft betrieb der Angeklagte Gieseking in dem genannten
Tatzeitraum im Internet eine Homepage, auf der u.a. für die Zielsetzungen seines
Vereins öffentlich geworben wurde.
Die beiden pädophilen Angeklagten, die sich seit ca. 2 Jahren kennen, kamen im
Frühjahr 2001 dahingehend überein, dass dem Angeklagten S. auf der Homepage
"www.krummel3.org", auf der noch Web Space zur Verfügung stand, ein
Unterverzeichnis zur Verfügung gestellt werden sollte, auf dem der Angeklagte S.
unter den Zusatz "prd" (Pedosexual Resources Directory) seine eigenen Seiten
pädophilen Inhalts stellen könnte. Zur Bearbeitung des Unterverzeichnisses
erhielt der Angeklagte S. von dem Angeklagten Gieseking ein entsprechendes
Passwort. In diesem Unterverzeichnis stellte der Angeklagte S. nun ab April 2001
die PRD-Seiten ins Internet. Von über 1000 Dateien waren 300 Seiten auf deutsch.
Zwischen beiden Angeklagten war abgesprochen, dass der Angeklagte S. für den
Inhalt der PRD-Seiten allein verantwortlich sein solle - so auch das Impressum
der Homepage - , der Angeklagte Gieseking hatte hierbei kein Mitspracherecht.
Allerdings ließ sich der Angeklagte Gieseking ausdrücklich versprechen, dass die
PRD-Seiten keine Kinderpornographie enthalten sollten. Dies sagte der Angeklagte
S. zu und betonte insbesondere, dass keine Bilder auf den PRD-Seiten zu finden
sein würden. In der Folgezeit unterließ es der Angeklagte Gieseking, das
Unterverzeichnis zu kontrollieren, obwohl er angesichts seiner Kenntnis der
Person des Angeklagten S. davon ausging, dass dieser dort Texte mit
kinderpornographischem Inhalt veröffentlichen würde.
Im Zeitraum zwischen den 1.4. - 7.8.2001 war auf der Internet-Seite des Vereins
Krumme 13 http:/www.krummel3.org/prd/German/exp/Stefan.html folgender Bericht
abrufbar:
1. Werner
Meine erste Freundschaft mit einem Mann begann, als ich etwa elf Jahre alt war.
Er hiess Werner G. und war ein Kollege meines Onkels. Meine Eltern waren durch
den Krieg verschollen, und so lebte ich bei meiner Grossmutter und meinem Onkel
im Haus.
Werner war damals etwa dreissig Jahre alt.
Durch seine haeufigen Besuche bei uns ergab es sich, das wir uns anfreundeten.
Damals wusste oder dachte ich noch nicht, das seine vielen Besuche etwas mit mir
zu tun haben koennten. Auch als mein Onkel bald darauf nach Sueddeutschland zog
weil er dort Arbeit gefunden hatte, kam Werner mehrmals in der Woche zu uns.
Er war der erste Mensch in meinem Leben, der sich intensiv mit mir beschaeftigte
und sich um mich kuemmerte. Durch seine Hilfe begann die Schule mir wieder Spass
zu machen. Er half bei den Hausaufgaben, lehrte mich Geschichte und machte mit
fit in Mathematik, meinem damaligen "Angstfach".
Einmal schleppte er mich auf einen Schrottplatz. Dort suchten wir Teile zusammen
und als wir diesen Schrottplatz wieder verliessen, hatte ich mein erstes
Fahrrad. Der Rest des Tages ging damit drauf, das er mir das Fahren auf diesem
Rad beibrachte.
Als es Sommer wurde gingen wir fast taeglich an einen der vielen Seen rund um
unsere Stadt zum baden. Ich konnte noch nicht schwimmen aber nach knapp einer
Woche schwamm ich fast so gut wie er.
Das alles geschah in den ersten Monaten unserer Bekanntschaft. Als dann die
Ferien kamen, sahen wir uns taeglich. Wir trafen uns an einem ruhigen Platz am
Ufer unseres Badesees. Dort lag auch ein kleines Boot das wohl ihm gehoerte,
denn wir ruderten oft damit hinaus.
Bis dahin war es nie zu irgendwelchen sexuell gefaerbten Handlungen zwischen uns
gekommen, abgesehen von einem gelegentlichen Streicheln ueber meinen Kopf oder
einen Kuss auf Wange beim Begruessen oder Verabschieden. Es kann aber durchaus
ein, das Werner unser Beisammensein anders empfand als ich. Heute denke ich, das
er sehr wohl auch sexuell angeregt wurde wenn er mich z.B. abtrocknete oder wenn
er meinen Koerper mit Sonnenschutz einrieb usw. Ich empfang aber alles, was sich
zwischen uns abspielte, als normal.
Meiner Oma war es sehr recht, das sich jemand um mich kuemmerte denn sie war mit
dieser Aufgabe reichlich ueberfordert, wie ich heute weiss. So hatte sie auch
nichts dagegen, dass ich die Wochenenden ganz mit Werner verbrachte und somit
auch bei ihm ueber nachtete.
Werners Wohnung war mit einem Badezimmer ausgestattet, einem Luxus, den wir zu
Hause nicht hatten. Wenn ich also Freitag Nachmittag zu ihm kam badete ich erst
einmal ausgiebig. Werner sass bei meinen Badeorgien immer dabei und sah mir zu.
Dann trocknete er mich ab und foehnte mir die Haare. Mit diesem Ritual begann
regelmaessig unser gemeinsames Wochenende.
Er hatte staendig neue Ideen, was wir unternehmen koennten. Er fuehrte mich
durch die Museen unserer Stadt und ging mit mir in jedes Konzert, das im Umkreis
stattfand. Ihm verdanke ich meine Liebe zur klassischen Musik, mein Interesse
fuer alles, was mit Geschichte zusammenhaengt und er erschloss mir die Welt der
Literatur. Spaeter machten wir in den Ferien auch Reisen, die uns immer in die
Alpen fuehrten.
Ich liebte ihn und er liebte mich. Das spuerte ich in jeder Stunde unseres
Zusammenseins. Oft sassen wir abends in seinem grossen Sessel beisammen, ich auf
seinem Schoss, und er erzaehlte mir Geschichten, die er aus irgendwelchen
Buechern kannte. Dabei war es fuer mich sehr angenehm, an ihn gekuschelt seiner
Stimme zu lau schen, waehrend seine Hand mich streichelte. Es war ein Gefuehl
der Geborgenheit, das mich umfing und ich empfand es immer als Stoerung, wenn er
mich spaeter von seinem Schoss nahm und ins Bett schickte.
Eines Abends, wir sassen bis zum Einbruch der Dunkelheit zusammen, war es mir
einfach zu dumm. Ich wollte dieses Gefuehl der Geborgenheit weiter verspueren
und ich bat ihn deshalb dringend, bei ihm im Bett schlafen zu duerfen. Dieses
Ansinnen hatte er bisher immer abgelehnt. Diesmal entsprach er meiner Bitte.
Als wir dann gemeinsam in seinem Bett lagen nahm.er mich wieder in seine Arme.
Seine Hand war unter meiner Schlafanzugjacke. Er streichelte meinen Ruecken.
Dann fragte er mich, ob er mir einen Kuss geben duerfe. Er hatte mich schon oft
auf die Wange oder die Stirn gekuesst. Diesmal war es aber anders: er kuesste
mich auf den Mund. Ich war ueberrascht und wohl auch erschrocken, aber bald
begann ich es zu geniessen....
Und ich genoss sein Streicheln.
[Beschreibung sexueller Handlungen gelöscht]
Heute weiss ich, das ich damals wohl meinen ersten Orgasmus erlebte. Nach diesem
ersten mal kam es dann regelmaessig zu solchen Kontakten. Selbstverstaendlich
immer an den Wochenenden, wenn ich bei ihm schlief. Taeglich in den Ferien, wenn
wir verreisten, aber auch an ganz normalen Wochentagen, wenn ich ihn aufsuchte.
Der Ablauf war eigentlich immer gleich. Er war der aktive Partner und er liess
sich diese Rolle auch nicht abnehmen. Es kam zu keinen ausgefallenen Praktiken
zwischen uns; alles beschraenkte sich im Wesentlichen darauf, das er mich
liebkoste, streichelte und kuesste. Ein einziges mal wohl versuchte er, mir
einen Finger in den After zu stecken. Als ich (mehr wohl vor Schreck als vor
Schmerz) aufschrie, hoerte er sofort damit auf und hat es auch nie wieder
versucht.
Ich selbst war waehrend unsere fast zweijährigen Beziehung immer und
ausschliesslich der passive Partner. Er hatte nie von mir verlangt, das ich ihn
auf die gleiche Weise befriedigte wie er mich und mir waere so etwas wohl auch
nicht in den Sinn gekommen.
Viele Jahre spaeter erzaehlte er mir einmal, das es fuer ihn das Schoenste war,
wenn ich in seinen Armen einschlief...
Wir kannten uns fast zwei Jahre, als es schliesslich zur Trennung kam. Seine
Firma versetzte ihn in ihr Stammhaus in den USA. Er versuchte alles, diese
Entscheidung rueckgaengig zu machen und als das nicht gelang, mich mit in die
USA zu nehmen. Leider ebenfalls ohne Erfolg.
Der Abschied war schrecklich fuer uns Beide. Es war die traurigste Erfahrung,
die ich in meinem Leben bis dahin gemacht hatte. Er schrieb mir jede Woche,
schickte mir Geld ... Er versuchte von den USA aus, mich nachkommen zu lassen.
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