Luxemburger Tageblatt zu Krumme13
"Das Schönste auf der Welt sind Jungen"

War es Pädopornographie oder Kunst?

von Romain Durlet

Ein 71-Jähriger stand gestern vor dem Zuchtpolizeigericht. Ihm wird vorgeworfen, eine Reihe von pädophilen Fotos aus dem Internet heruntergeladen zu haben. Die Staatsanwaltschaft fordert ein Jahr Gefängnis mit Strafaufschub für den Beschuldigten.

Die homosexuelle Tendenz des 1937 geborenen Mannes ist kein Geheimnis. Und er erklärt denn auch dem Gericht: "Das Schönste auf der Welt. sind Jungen." Aber dies tut nichts zur Sache.

Bei einer Hausdurchsuchung jedoch, die aufgrund einer Denunziation getätigt wurde, wurden 15 Bilder von pädopornografischem Charakter, die er aus dem Internet heruntergeladen hatte, ausgemacht. Insgesamt geht die Rede von 800 Bildern, auf denen Jungs von elf oder zwölf Jahren halbnackt dargestellt waren.

Wenn der Experte auch Wörter wie "Fehlhaltung" oder Abweichung" gebraucht, so erkennt er jedoch keine psychopathologische Auffälligkeit beim Angeklagten, höchstens eine soziale Randständigkeit. Der Mann sei in seinem Leben gemobbt worden, man habe ihn zusammengeschlagen und er habe heute schwere körperliche Schäden, die er auch einzeln aufführte. Eine therapeutische Indikation bestehe nicht.

Krumme 13

Allerdings pflegte der Beschuldigte engen Kontakt zu der Vereinigung "Krumme 13", deren Chef sich bereits seinerzeit in Luxemburg in einem Prozess verantworten musste. Die "Krumme 13" wird wie folgt von Wikipedia im Internet definiert: "Die Krumme 13 (abgekürzt K13) war eine Gruppe von Pädophilen und einigen ihrer Unterstützer in Deutschland. Sie entstand 1993 zunächst zur Selbsthilfe für Pädophile und trat etwa seit 2001 auch öffentlich mit dem Anspruch hervor, über diese Form der Sexualität. aufzuklären. Sie setzte sich für die Legalisierung von Sexualkontakten Erwachsener mit Kindern und Minderjährigen ein. Nach zunehmenden Protesten gegen sie löste sich die Gruppe 2003 auf."


Kleine Engel...

Beim vorliegenden Prozess wird der Beschuldigte wegen Besitzes von pädopornografischem Material angeklagt, doch er vertritt die Meinung, es habe sich lediglich um künstlerische Bilder gehandelt. Sie seien eher eine Persiflage und eine Satire. Doch Richterin Marie-Laure Meyer meint, auch wenn die Jungs als kleine Engel dargestellt seien, würde dies nicht eine künstlerische, sondern pornographische Situation vermitteln.
"Ich habe niemandem geschadet und es war auch nicht meine Absicht, jemandem Schaden zuzufügen. Ich lud die Bilder aus rein ästhetischen Gründen herunter." So die Sicht des Beschuldigten. Doch wenn er sich keiner Schuld bewusst war, wieso hatte er dann ein Dokument auf seinen Computer geladen, das Angaben vermittelte, wie man sich bei einer Hausdurchsuchung zu verhalten habe?
Der Verteidiger bemängelt, dass sein Klient sich derzeit alle 14 Tage bei der Polizei melden muss, was lächerlich sei, da er wohl kaum das Land in seinem Alter und mit seinen körperlichen Gebrechen verlassen würde. Folglich beantragte der Verteidiger die Aufhebung der richterlichen Kontrolle.

Ein Jahr

Die Substitutin will die Angelegenheit in das richtige Licht gerückt sehen und fordert ein Jahr Gefängnis mit Strafaufschub für den 71-Jährigen, was der Verteidiger natürlich als starken Tobak empfindet ...

Quelle:
http://www.tageblatt.lu

(Der Original-Artikel aus dem Luxemburger Tageblatt vom 6. Juni 2008 liegt hier in Deutscher Sprache als PDF-Datei vor und kann bei uns angefordert werden. Online ist der Artikel auf deren Homepage leider nicht verfügbar.)

Lesen Sie dazu auch dieses News im Archiv_
http://k13-online.krumme13.eu/news.php?s=read&id=1060
geschrieben von K13online am 06.08.2008 - ID: 616 - 3996 mal gelesen Drucken

Copyright by K13-Online-Redaktion