Das Protokoll(Dekadon)

Dekadon M.G.
Das Protokoll
Broschur 316 Seiten
Kontrast Verlag
ISBN 3-935286-22-8
Preis 19,90 Euro
 
 
 
Vor einigen Jahren stellte der Fernsehjournalist Klaus Bresser dem späteren Außenminister Klaus Kinkel die Frage, ob Juristen potentiell für jedes Regime missbrauchbar sind. Klaus Kinkel beantwortete die Frage unumwunden mit Ja!. Der Diplom-Psychologe M. G. Dekadon, Sachverständiger vieler Gerichtsverhandlungen, beschäftigt sich in seinem Buch mit der Frage, ob auch heute noch in der Justiz im Falle von Missbrauch Missbrauch betrieben wird. Er legt die Frage des Fernsehjournalisten Bresser seinem Werk an Hand von insgesamt vier authentischen Strafverfahren erneut zu Grunde. Im Mittelpunkt stehen höchst aktuelle Themen, wie Kindesmissbrauch und Abtreibung, aber auch Homosexualität. Um keine Rückschlüsse auf die Kinder und Jugendlichen oder andere Beteiligte der Verfahren zu gestatten und sie zu schützen, wurden unter Wahrung authentischer Aussagen vor Gericht die Umstände verändert, aber vom Kontext her vergleichbar wiedergegeben. Der zweite Teil des Protokolls ist selbstverständlich Fiktion. Die dargestellten justizgeschichtlichen Hintergründe und kulturkritischen Aspekte dürften ebenso wie die Darstellungen der Axiomatik von Wildwasser e.V. und Zartbitter e.V. für viele von größtem Interesse bezüglich des Missbrauchs mit dem Missbrauch und seiner weltanschaulichen Gesichter hören. 
  
Mit den Augen des Psychologen und Forensikers behandelt Dekadons "Protokoll" ein ergreifendes Kinderschicksal vor dem Hintergrund der aktuellen Mißbrauchsdiskussion. Ein Mißbrauchsprozeß entpuppt sich nicht nur als Versinnbildlichung der Vergewaltigung des Einzelwesens durch sein Kollektiv, sondern als gigantische Inszenierung des Bundesjustizministeriums zur Überführung eines erzkonservativen Juristen und CSU-Parteimitglieds: Das 30 Jahre lang eine Blutspur sondergleichen im Strafrecht hinterlassen hat. Im Gedächnis bleiben wird vor allem das kindesentwicklungspsychologogische Psychogramm des homosexuellen Jungen Marc: Der seinen homosexuellen "Peiniger" am Ende -verdeckt hinter der Fassade des Missbrauchsjargons und der rechtlichen Bestimmungen- als Abschreckungsmaßname gegen seine Homosexualität aufgehängt sieht, nur weil er ihn in seinen Aussagen schützen wollte und für ihn gelogen hat.

Dekadons düstres Kammerspiel um den Mißbrauch mit dem Mißbrauch am Beispiel zweier Einzelschicksale und der zeitgenössischen Medienhatz gegen Pädophile ist eine verschlüsselte -und gründliche- Abrechnung mit einem Polit- und Mediensystem, dass zwecks Stimmen- und Ouotenmaximierung solange der bürgerlichen Mitte hofiert, bis sie wie ein wildgewordener Mob über ihre Minderheiten.

Andere Meinungen
Der Fouque-Verlag: "Das Protokoll "(...) beeindruckt durch feine psychologische Zeichnung der Figuren. (...) Ein Buch über die Zwänge und das Verdrängte des Menschen (...) es ist unmöglich, zu diesem Buch keine Meinung zu haben." - Der Kontrast-Verlag: "Dramatisches Schauspiel mit viel Spannung und fundiertem Hintergrund, das durchaus auch für eine Verfilmung interessant wäre."


Hinweis: Der Kontrast-Verlag hat auf Anfrage mitgeteilt, dass dieses Buch ab Verlag vergriffen und eine Neuauflage nicht vorgesehen ist. Ein Exemplar befindet sich jedoch in unserer umfangreichen Bibliothek archiviert. Fragen Sie an bei: [email protected]   
 
(Ersteinstellung im Jahre 2004 - aktualisiert am 21. Februar 2016)

geschrieben von Griesemer M. Dipl. Psych am 21.02.2016 - ID: 74 - 6238 mal gelesen Drucken

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