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Text - Interview mit Buchautor Mark Norlik (TABUZONE) |
K13online Interview mit dem Buchautor Mark Norlik zu seiner Studie/Buch: "Kein Pardon für solche Liebe" K13online: Als neuer Buchautor haben Sie sich gleich ein sehr brisantes Thema ausgewählt: Pädophilie. Welche Beweggründe hatten Sie veranlasst, sich mit dem Themenkomplex der Pädophilie und des sexuellen Kindesmissbrauchs zu beschäftigen? Mark Norlik: Angefangen hat alles, als ich vor über zwanzig Jahren in meiner pastoralen Tätigkeit zum ersten Mal in der Seelsorge mit einem pädophil empfindenden Mann konfrontiert wurde. Ich stand den Problemen dieses Menschen anfangs recht ratlos gegenüber, war aber für ihn, wie er es später ausdrückte, dennoch eine große Hilfe, allein dadurch, dass ich geduldig zuhörte und ihn nicht verurteilte. Dieser Mann empfahl mich weiter und ich konnte weitere pädophil empfindende Menschen betreuen. Mir wurde jedoch immer deutlicher klar, wie wenig ich von der Lebenswelt der Pädophilen wusste. Dieses Informationsdefizit war für mich der Anlass, mich intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen. Anfangs waren es noch die wenigen Bücher, die mit Pädophilie zu tun hatten, doch mit dem Aufkommen des Internets nahmen die Beiträge zum Thema immer mehr zu. Mir ging es neben den persönlichen Berichten von Betroffenen vor allem darum, eine wissenschaftliche Erklärung zu finden. K13online: Ihr erstes Buch beruht auf einer umfassenden populärwissenschaftlichen Studie. Über welchen Zeitraum hat sich Ihre Untersuchung erstreckt, und welche Erfahrungen haben Sie in dieser Zeit bei Ihren Recherchen sammeln können? Mark Norlik: Wie gesagt, das Ganze begann vor über zwanzig Jahren. Seitdem habe ich alle Informationen zur Thematik gesammelt, deren ich habhaft werden konnte. Das waren sowohl Zeitungs- und Zeitschriftenartikel (z. B. über Missbrauchsfälle) wie auch wissenschaftliche Studien, wovon es nicht wenige gibt. Manche Studien allerdings, das musste ich feststellen, waren darauf hin angelegt, bereits vorhandene Vorurteile zu bestätigten. Dennoch gibt es auch eine ganze Reihe von Untersuchungen, bei denen das nicht der Fall ist. Allerdings, und hier setzt meine Kritik an, wurden und werden Forschungsergebnissen, die nicht den gesellschaftlichen Erwartungen und Vorverurteilungen entsprechen, kaum veröffentlicht, und wenn doch, erfahren sie ungeheuren Widerstand und werden in unzulässiger Weise diskreditiert. Vor einigen Jahren begann ich das gesammelte Material zu ordnen und der Gedanke entstand, all die Informationen der Öffentlichkeit in Form eines Buches zugänglich zu machen. K13online: Im Dezember 2010 ist zunächst das Manuskript zum Buch in PDF-Format erschienen. Vorgesehen ist auch eine Printausgabe in einem renommierten Verlag. Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass Ihr kritisches Werk mit diesen kontroversen Inhalten von einem Verlag veröffentlicht und auf dem Büchermarkt angeboten wird? Mark Norlik: Tja, was soll ich dazu sagen? Wie jeder Autor hoffe ich natürlich, dass mein Manuskript einen renommierten Verlag findet. Tatsache aber ist, dass viele Verleger davor zurückschrecken, ein Buch in ihr Programm aufzunehmen, das sich mit einem solch einem Tabu-Thema differenziert beschäftigt. Ginge es beim Inhalt allein um Kindesmissbrauch und ich beschriebe alle Erwachsenen, die mit Kindern sexuelle Kontakte oder auch nur entsprechendes Verlangen haben, als Monster und Psychopathen, würde ich mit einem solchen wissenschaftlich und sachlich fundierten Buch gewiss offene Türen einrennen. Nun aber geht es hier um eine objektive Beschreibung der Pädophilie und ihrer Bezüge, ohne solches Empfinden rundweg zu verurteilen – das kommt nicht gut an. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass es in einem pluralistischen Land wie Deutschland einen Verlag gibt, der den Mut aufweist, auch eine andere Position als die althergebrachte mit einer Veröffentlichung zur Diskussion zur stellen. K13online: Sie verwenden für Ihr Buch das Pseudonym "Mark Norlik". Bei Neuerscheinungen ist es durchaus üblich, dass der Autor auch Buchlesungen durchführt oder an öffentlichen Veranstaltungen und Diskussionen teilnimmt. Wären auch Sie dazu bereit? Mark Norlik: Angesichts der öffentlichen Haltung gegenüber der Thematik und der Hetzjagd der Medien auf jeden, der dazu eine differenzierte Meinung vertritt, denke ich eher nicht. Dabei geht es mir in erster Linie nicht darum, selbst nicht in die Schusslinie zu geraten, sondern vielmehr um meine Familie, die ich vor Angriffen schützen möchte. Mir ist nur wichtig, ein gesellschaftliches Problemfeld anzusprechen und eine Diskussion in Gang zu bringen – meine Person ist dabei nicht wichtig. K13online: Ihre populärwissenschaftliche Studie ist sicherlich auch für die anerkannte Sexualwissenschaft und andere Institutionen sehr interessant und wichtig. Ein Studium wird neue Erkenntnisse bringen. Gab es bisher schon eine Resonanz oder ein Feedback? Mark Norlik: Ich habe mit einigen Sexualtherapeuten sowie Forschern und Fachgelehrten der Sexualwissenschaft Kontakt aufgenommen, um ihnen das Manuskript vorzustellen. Die Resonanz war bislang durchaus positiv. Ob sie diese Haltung auch später nach einer Veröffentlichung noch beibehalten, kann ich nur hoffen. K13online: Spätestens beim offiziellen Erscheinen Ihrer Studie als Printausgabe in einem renommierten Verlag wird Ihr Buch auch in der Politik und den Medien Beachtung finden. Was möchten Sie den Politikern/Innen und Journalisten/Innen beim Lesen Ihres Buches mit auf den Weg geben? Mark Norlik: Ich möchte sie und überhaupt alle Leser bitten, sich der Thematik so unvoreingenommen wie möglich, anzunähern. Auch sollten die Aussagen des Buches als Gesamtes gesehen und beurteilt werden. Leider geschieht es immer wieder, dass Aussagen isoliert und so gegen einen Verfasser verwendet werden. Es würde mich freuen, wenn die Aussagen meines Werkes einige zum Nach- bzw. zum Umdenken bewegen würden. Zu oft werden in den Medien pädophil empfindende Menschen mit Kinderschändern gleichgesetzt. Eine erwiesene Tatsache aber ist: Nur die wenigsten Pädophilen haben pädosexuelle Kontakte und die allermeisten pädosexuell Agierenden, sind gar nicht pädophil. Solches sollte bei Berichterstattungen und Reportagen berücksichtigt werden, statt jeden Missbrauch als Handlung eines Pädophilen zu bezeichnen. K13online: Die staatlichen und privaten Kindeschutzvereine & Opfervereinigungen von Kindesmissbrauch werden den kritischen und differenzierten Inhalten in Ihrem Buch sicherlich distanziert bis ablehnend gegenüber stehen. Was würden Sie sich von diesen Personen/Stellen wünschen, bzw. was erwarten Sie? Mark Norlik: Ich bin mir sicher, dass es den allermeisten MitarbeiterInnen solcher Vereine und Vereinigungen vorrangig um den Schutz von Kindern geht. Das ist ihr Verdienst und es verdient große Anerkennung. Gleichzeitig sind aber viele (unbewusst) befangen durch eine Doktrin, die sie die Wirklichkeit nur in schwarz/weiß Farben sehen lässt. Ich würde mir wünschen, dass viele dieser MitarbeiterInnen das Buch kritisch, aber mit offenem Verstand lesen und verstehen, dass nicht alles über einen Kamm geschoren werden kann. Aus meinen Erfahrungen, beruhend auf Gesprächen mit Betroffenen und aufgrund von vielen Studien kann ich nur immer wieder sagen: Pädophile lieben junge Menschen wirklich; dass sie diesen gegenüber auch erotische Empfindungen haben, tut dieser Liebe, was ihre Echtheit betrifft, keinen Abbruch. K13online: Die Pädophilen & Pädosexuellen sind neben den Kindern (Jungs oder/und Mädchen) in Ihrem Buch die Hauptbetroffenen. Die Pädophilenszene im Internet hat Ihre Studie bisher überwiegend positiv aufgenommen und bewertet. Was möchten Sie dieser sexuellen Minderheit zum Abschluss dieses Interviews noch sagen? Mark Norlik: Es freut mich, wenn Betroffene das Buch willkommen heißen. Mir geht mir aber vorrangig um gesellschaftliche Aufklärung und damit verbunden um den Schutz von Kindern vor lobbyistischer und behördlicher Willkür. Allen pädophil Empfindenden möchte ich ans Herz legen, sich an die bestehenden Gesetze unseres Landes zu halten, wenn schon nicht aus Überzeugung, so doch um der Kinder willen, die bei einer Aufdeckung die Hauptleidtragenden sind. K13online: Herr Norlik, ich bedanke mich für das Gespräch.
(Ersteinstellung am 14. Februar 2011 - aktualisiert am 9. November 2015)
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