Frankfurter Allgemeine - Feuilleton: 100 Jahre „Der Tod in Venedig“ - Novelle von Thomas Mann zur Knabenliebe(Päderastie/Pädophilie)
25.07.2012
Mit dieser Pädophilen-Novelle bekäme man heute Schwierigkeiten: Dirk Bogarde als Gustav von Aschenbach und Björn Andresen als Tadzio im Spielfilm "Der Tod in Venedig"
In der Frankfurter Allgemeinen Zeitungen(FAZ) ist vom Journalisten Edo Reents ein ausführlicher Artikel zum 100. Erscheinungsjahr der Novelle "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann erschienen. Die zunächst als Buch erschienene Geschichte zwischen dem alternden Schriftsteller Gustav von Aschenbach und dem 11-jährigen Knaben Tadzio wurde durch die Verfilmung von Luchino Visconti weltberühmt. Bis heute zählt dieses literarische Werk zu den bekanntesten Titel der pädophilen Knabenliebe. Thomas Mann würde in der heutigen Zeit als Pädophiler gelten und von der Missbrauchshysterie zerfressen werden. Der junge Wladyslaw Moes, den Thomas Mann während seines Venedigaufenthaltes begegnete, gab den Anstoß zu "Der Tod in Venedig". Der polnische Baron Wladyslaw Moes gab sich erst 1965 in der Zeitschrift twen (München) mit dem Beitrag: „Ich war Thomas Manns Tadzio“ zu erkennen. Die pädophile Liebe zu Kindern ist zeitlos und wird allen Widerständen trotzen und in Ewigkeit weiter bestehen...
Zitate in alternder, in München lebender Schriftsteller bekommt plötzlich Fernweh und macht eine Reise nach Venedig, wo er sich in einen polnischen Jungen verliebt, dann aber an Cholera stirbt: mit einer Novelle solchen Inhalts wäre man heute entweder unten durch oder feierte seinen Durchbruch als Skandalautor, wahrscheinlich beides. Der Erfolgsschriftsteller Thomas Mann säße dann, womöglich an vier Abenden hintereinander, in den Talkshows, wo Eltern, Pädagogen und Journalisten über ihn herfielen, Psychologen ihn in Schutz nähmen und Literaturkritiker daran erinnerten, Autor und Figur seien doch nicht ganz dasselbe, es gebe schließlich noch so etwas wie einen Kunstvorbehalt, aber das ginge im moralischen Geschrei natürlich unter. Thomas Mann stünde da als Pädophiler - das ist, neben Antisemitismus, heute das Schlimmste, was man über einen Menschen sagen kann.
„Der Tod in Venedig“ erschien vor hundert Jahren, im Oktober/November-Heft der „Neuen Rundschau“. Er ist Thomas Manns bekannteste, meistgedeutete Erzählung, die wegen ihrer angestrengten Bildungshuberei und ihres gravitätischen Tons, von dem der Autor behauptete, er sei parodistisch gemeint, heute allerdings nicht mehr ohne weiteres lesbar ist. Es ist das einzige Werk Thomas Manns, in dem der Humor praktisch völlig fehlt, und nicht umsonst hielt dieser es für nötig, ihm ein „humoristisches Gegenstück“ folgen zu lassen, aus dem dann schließlich der „Zauberberg“ wurde...
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Wikipedia: Der Tod in Venedig
Zitate Der Tod in Venedig ist eine Novelle von Thomas Mann, die 1911 entstanden ist. Sie erschien zunächst als Luxusdruck in einer Auflage von 100 nummerierten Exemplaren, danach in der Neuen Rundschau[1] und ab 1913 als Einzeldruck im Verlag S. Fischer.
Thomas Mann nannte seine Novelle die Tragödie einer Entwürdigung: Gustav von Aschenbach, ein berühmter Schriftsteller von etwas über fünfzig Jahren und schon länger verwitwet, hat sein Leben ganz auf Leistung gestellt. Eine sommerliche Erholungsreise führt ihn nach Venedig. Dort beobachtet er am Strand täglich einen schönen Knaben, der mit seiner eleganten Mutter und seinen Schwestern samt Gouvernante im gleichen Hotel wohnt. In ihn verliebt sich der Alternde. Er bewahrt zwar stets eine scheue Distanz zu dem Knaben, der späte Gefühlsrausch jedoch, dem sich der sonst so selbstgestrenge von Aschenbach nun willenlos hingibt, macht aus ihm letztlich einen würdelosen Greis... http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Tod_in_Venedig
Als 1911 ein elfjähriger polnischer Junge mit seinen drei Schwestern und seiner Mutter im Grand Hôtel des Bains auf dem Lido in Venedig logierte, ahnte er noch nicht, dass er dereinst zum Vorbild einer der berühmtesten Figuren in der Literaturgeschichte werden würde. Wladislaw Moes, Adzio gerufen, zog die Blicke eines Gastes auf sich, der sich gerade in einer Schaffenskrise befunden hatte. Erst Jahre später erfuhr Wladislaw, dass diese obsessiv-platonische, aber einseitige Beziehung zum Inhalt von Thomas Manns Novelle »Tod in Venedig« geworden war. Jahrzehnte später machte er gar noch die surreal anmutende Erfahrung, ein Abbild seiner selbst in Luchino Viscontis weltbekannter Verfilmung des Buches sehen zu können. http://k13-online.krumme13.org/text.php?id=131&s=read
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Queer-Online: Thomas Mann - Knabenliebe und Politik & 830 Minuten Thomas Mann(Hörbuch-Edition-Tagebücher) - vom 29.09.2010 Gustav von Aschenbach(Thomas Mann) verliebte sich im Jahre 1911 in den 11-jährigen Adzio(Wladislaw Moes) - Im "Tod in Venedig" wird Tadzio(Bjorn Andresen) als 14-jähriger Knabe dargestellt
Zitate: Die interessantesten Einträge hat der Thomas Mann-Experte Hermann Kurzke für diese Hörbuch-Edition ausgewählt und mit einem Bonus-Feature über Leben und Werk des Autors mit zahlreichen Originaltönen ergänzt. Die Tagebücher auf 12 CDs selbst bringt mit gekonnter Balance und fein nuanciert der Schauspieler und Autor Hanns Zischler zu Gehör. Und so entsteht vor unserem geistigen Auge nicht nur das innere Portrait Thomas Manns, sondern das Bild einer ganzen Epoche... http://k13-online.krumme13.org/news.php?s=read&id=1814
u.v.a.m...
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von K13online-Redaktion [Druckansicht]
Kommentare
Deutschlandradio Kultur
von K13online am 25.07.2012
Thomas Manns berühmte Künstlernovelle - Vor 100 Jahren wurde "Der Tod in Venedig" beim S. Fischer Verlag eingereicht
Zitate Thomas Mann ist 36, als er das schreibt, seine homoerotischen Neigungen sind kein Geheimnis mehr, Ehe und Familienleben des Patriarchen gleichwohl stabil. Literarisch hat er Anerkennung erfahren, der Erfolg der Buddenbrooks liegt allerdings schon ein Jahrzehnt zurück. Nichts Großes hat er seither verfasst, er sitzt am Felix Krull, die Arbeit stockt, nun also die Novelle "Der Tod in Venedig", jene tragische Geschichte, auf der die ganze Schwermut und Dekadenz der Krisenjahre vor 1914 lasten. Wenn Aschenbach stirbt, stirbt auch das alte Europa, das in Gestalt eines kosmopolitischen Badepublikums auf dem Lido versammelt ist, wie zum letzten Mal... http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kalenderblatt/1817477/