[update] University of Amsterdam - Medical Anthropology and Sociology: Deutsche Zusammenfassung der Masterarbeit von Jana Kristin Pfirrmann zur Pädophilie | |||||||||||||
Soziale Stigmatisierung von Pädophilen in Deutschland - Ergebnisse der Gesamtstudie(Umfrage & Interviews) in englischer Sprache: „Ich fühle mich nicht diskriminiert, ich werde diskriminiert“ Exklusiv können wir der weltweiten Öffentlichkeit erstmals Studien-Ergebnisse zur Thematik der Pädophilie in einer Gesamtheit präsentieren. Die deutsche Masterstudentin Jana Kristin Pfirrmann hatte an der Universität von Amsterdam eine Online-Umfrage & persönliche Interviews durchgeführt, woran sich 74 deutsche Pädophile beteiligt hatten. 70 Teilnehmer wurden über die deutschen Internetforen "Jungsforum.net", "Girlloverforum.net", "Schicksal und Herausforderung" und "K13online" gewonnen. Vier Teilnehmer kamen vom Präventionsnetzwerk "Kein Täter werden". Das Ziel der Arbeit war es herauszufinden, ob und auf welche Weise Pädophile in Deutschland Stigmatisierung wahrnehmen. Die Befragten beschreiben nicht nur, auf welche Weise sie diskriminiert werden, sondern auch die zum Teil drastischen Konsequenzen. Das Hauptproblem ist fehlende Information. Um die öffentliche Meinung Pädophilen gegenüber zu verbessern und die Stigmatisierung zu verringern, ist Aufklärung in der Bevölkerung von Nöten. Durch diese Forschung im kleinen Rahmen ist aber bereits deutlich geworden, dass Pädophilie ein Thema ist, das mehr, und vor allem objektiver, in der Öffentlichkeit diskutiert werden muss. Pädophile nehmen eine wachsende Stigmatisierung gegen sich wahr und die beste Lösung dieser Stigmatisierung entgegenzuwirken, scheint die Aufklärung der deutschen Bevölkerung zu sein. Die K13online Redaktion dankt Jana Kristin Pfirrmann für diese stichprobenartige Studie/Umfage und wünscht Ihr für den weiteren beruflichen & persönlichen Lebensweg alles Beste! Zur deutschen Zusammenfassung und dem Download der gesamten 62-seitigen Masterarbeit in englischer Sprache gelangen Sie mit einem Klick auf mehr....
Zusammenfassung Masterarbeit Jana Kristin Pfirrmann:
„Ich fühle mich nicht diskriminiert, ich werde diskriminiert“ Soziale Stigmatisierung von Pädophilen in Deutschland
Der Fokus der Masterarbeit liegt auf der persönlichen Wahrnehmung von Personen, die sich als pädophil identifizieren, in Bezug auf die Stigmatisierung ihrer sexuellen Präferenzen. In der Literatur besteht eine Lücke an emischen („mit den Augen eines Insiders“) Sichtweisen auf die Stigmatisierung von Pädophilie. Folglich zielt diese Studie darauf ab, diese Lücke zu füllen. Die Forschung beschränkt sich auf Deutschland. Anhand von Daten, die durch einen Fragebogen und Interviews gewonnen wurden, wurden fünf Schlüsselthemen, die auf eine Stigmatisierung hinweisen, zusammengestellt. Diese lauten: Selbst-Einschätzung, Pädophilie im Alltag, Coming-Out, Erfahrungen mit öffentlicher Meinung und Sichtweisen auf den rechtlichen Rahmen in Deutschland. Die überwiegende Mehrheit von circa 70 Informanten wurde über Internet-Foren erreicht, vier weitere über das Therapie-Netzwerk „Kein Täter werden“. Das Ziel der Arbeit war es herauszufinden, ob und auf welche Weise Pädophile in Deutschland Stigmatisierung wahrnehmen. Obwohl in keiner der fünfzehn Fragen der Umfrage der Begriff „Stigmatisierung” erwähnt wurde, kam dieser in den Antworten immer wieder vor. Zudem ist über den genauen Wortlaut hinaus, die Wahrnehmung von Stigmatisierung in den Antworten deutlich erkennbar. Die Mehrzahl der Befragten empfindet ihre sexuelle Präferenz als normal. Dennoch erkennen viele an, dass sie ein Attribut besitzen, welches sie von ihrem Umfeld abgrenzt und dazu führt, dass dieses Umfeld sie teilweise sogar als gefährlich einstuft. Also obwohl die meisten Befragten selbst kein Problem mit ihren Präferenzen haben, fällt es ihnen manchmal schwer sich selbst als Pädophile zu bezeichnen. Aus diesem Grund haben sich zum Teil Begriffe wie „boy lover / girl lover“ oder „Pädo(s)“ etabliert. Teilnehmer der Umfrage haben angegeben, dass der Begriff Pädophiler eine negative Konnotation besitzt, die manche von ihnen selbst verinnerlicht haben. Dies kann zu Angst und Selbsthass während des Coming-Ins führen, die nichts mit den Gefühlen an sich, sondern mit den stigmatisierenden Einflüssen von außen zu tun haben. Die meisten negativen Erfahrungen haben mit der Sicht der Öffentlichkeit zu tun und der Tatsache, dass Pädophilie häufig mit Kindesmissbrauch gleichgesetzt wird. Für manche Befragten spielen die Präferenzen im Alltag eine größere Rolle als für andere. Manche haben ihren Alltag (z.B. Arbeitsstelle, Hobbys) angepasst, sei es um Kindern fern zu bleiben oder so viel Zeit wie möglich mit ihnen zu verbringen. Jedoch hat Pädophilie nicht unbedingt mehr Einfluss auf den Alltag, als andere sexuelle Orientierungen. Viele der Befragten wehren sich gegen das Vorurteil, für Pädophile würde Sex stets im Vordergrund stehen. Dass die meisten der Befragten Stigmatisierung wahrnehmen, wird eindeutig klar bei den Fragen nach Benachteiligungen und Diskriminierung. Deutlich wird dies auch bei den Erfahrungen, die beim Coming-Out gemacht wurden. Obwohl Freunde und Familie oft positiv reagieren, vor allem wenn Zeit für genauere Erklärungen gelassen wird, zögern viele damit, aus Angst vor negativen Reaktionen, sich zu outen. Die Befragten beschreiben nicht nur, auf welche Weise sie diskriminiert werden, sondern auch die zum Teil drastischen Konsequenzen, die daraus entstehen können, wie z.B. eine hohe Selbstmordrate unter Pädophilen und häufig auftretende psychologische Probleme. Die Befragten sind sich einig darüber, dass die öffentliche Meinung in Deutschland in Bezug auf Pädophilie fast durchgehend negativ ist. Zudem ist es sehr schwer, dieser Meinung zu entkommen, da sie über alle Kanäle vermittelt wird. Vor einigen Jahrzehnten, in den Zeiten der sexuellen Befreiung, scheint die Stimmung besser gewesen zu sein. Die öffentliche Meinung wird jedoch laut Wahrnehmung der Befragten konstant negativer. Erkennbar ist dies auch an den rechtlichen Bestimmungen, die beständig strikter werden. Das Hauptproblem ist fehlende Information. Um die öffentliche Meinung Pädophilen gegenüber zu verbessern und die Stigmatisierung zu verringern, ist Aufklärung in der Bevölkerung von Nöten. Dass Pädophile keine homogene Gruppe bilden, ist selbstverständlich. Ersichtlich wird dies z.B. wenn es um einvernehmliche Handlungen zwischen Kindern und Erwachsenen geht. Hierbei gehen die Meinungen der Befragten auseinander, ob dies legal sein sollte oder nicht, bzw. ob solche Beziehungen Kindern schaden. Die Forschung für diese Masterarbeit hat nur einen kleinen Einblick in das große Feld der Stigmatisierung von Pädophilen in Deutschland gegeben. Weitere Forschung sollte bestenfalls mehr Befragungen verschiedener Interessengruppen mit einschließen. Des Weiteren wäre es von Vorteil, wenn statt einer schriftlichen Umfrage vermehrt persönliche Interviews geführt würden. Durch diese Forschung im kleinen Rahmen ist aber bereits deutlich geworden, dass Pädophilie ein Thema ist, das mehr, und vor allem objektiver, in der Öffentlichkeit diskutiert werden muss. Pädophile nehmen eine wachsende Stigmatisierung gegen sich wahr und die beste Lösung dieser Stigmatisierung entgegenzuwirken, scheint die Aufklärung der deutschen Bevölkerung zu sein. Jana Kristin Pfirrmann Download der Zusammenfassung der Masterarbeit in deutscher Sprache als PDF-Datei http://krumme13.org/downloads/k13online redaktion/Zusammenfassung_MA_Pfirrmann.pdf
Download der 62-seitigen Masterarbeit in englicher Sprache als PDF-Datei http://krumme13.org/downloads/k13online redaktion/Masterarbeit_Pfirrmann_Uni_Amsterdam_2015.pdf
Die K13online Redaktion dankt Jana Kristin Pfirrmann für diese stichprobenartige Studie/Umfage und wünscht Ihr für den weiteren beruflichen & persönlichen Lebensweg alles Beste!
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geschrieben von K13online-Redaktion am 14.09.2015 |
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