Queer.de: Bildungsplan 2016/2017 in Baden-Württemberg "Akzeptanz sexueller Vielfalt" heißt jetzt ""Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt"
16.09.2015
Norbert Blech(Queer): "Es stellt sich die Frage, warum die Schüler erst mit der siebten Klasse so richtig und verbindlich erfahren sollen, dass es so etwas wie Schwule, Lesben oder Transgender gibt"
Der Kultusminister Andreas Stoch(SPD) stellt auf einer extra eingerichteten Webseite die Bildungspläne zur weiteren Diskussion vor. Inzwischen wurde der Bildungsplan mehrfach überarbeitet, um ein Jahr verschoben und am Montag erstmals im Detail der Öffentlichkeit vorgestellt. Er steht nun unter mehreren fächerübergreifenden "Leitprinzipien", darunter nicht mehr "Akzeptanz sexueller Vielfalt", sondern "Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV)". Zu diesem Punkt heißt es: "In der modernen Gesellschaft begegnen sich Menschen unterschiedlicher Staatsangehörigkeit, Nationalität, Ethnie, Religion oder Weltanschauung, unterschiedlichen Alters, psychischer, geistiger und physischer Disposition sowie geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung. Bis zum 30. Oktober können Interessierte per Online-Formular Stellung zu den einzelnen Plänen abgeben, auch 175 Organisationen und Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik sind für Rückmeldungen angefragt. Die ersten neuen Regelungen treten im Schuljahr 2016/2017 in Kraft, vorausgesetzt, ein Machtwechsel nach der Landtagswahl führt nicht zu einem Stopp der Pläne. Auch treten die Pläne erst nach und nach in Kraft: Der Bildungsplan für die siebten und achten Klassen, der in Fragen der Sexualaufklärung wie auch der Thematisierung von sexueller Vielfalt die Hauptrolle spielt, wird erstmals im Schuljahr 2017/2018 und in dem danach angewandt – alle Änderungen beginnen mit dem Jahrgang 2016/2017 in Grundschule sowie Sekundarstufe 1 und werden ab dort mit ihm und nachfolgenden Jahrgängen fortgesetzt...
Insgesamt macht der Bildungsplan "sexuelle Vielfalt" an einigen Stellen zu einem nötigen wie längst überfälligen Pflichtthema. Die Grundlagen eines aufklärenden Unterrichts wie akzeptierenden Schulklimas sind gesetzt und begründ- wie durchsetzbar, eine umfassendere Weiterentwicklung ist darin angelegt.
Dennoch bleibt der jetzt vorgestellte Entwurf auch hinter den Erwartungen zurück – nicht nur mit dem fragwürdigen Verweis auf das "christliche Menschenbild". Denn vieles überlässt er der Lehrerausbildung, konkreteren Lehrplänen und individuellen Schulen und Lehrern. Es stellt sich zudem die Frage, warum die Schüler erst mit der siebten Klasse so richtig und verbindlich erfahren sollen, dass es so etwas wie Schwule, Lesben oder Transgender gibt – ein früheres, altersgerechtes Aufgreifen würde niemandem schaden, zumal Kinder ohnehin oft früh mit dem Thema in Berühung kommen. Auch die ständige Rollenzuweisung von LGBT als die "anderen Lebensformen" ist alles andere als emanzipatorisch.
Feinschliffe an dem Bildungsplan werden noch vorgenommen: Bis zum 30. Oktober können Interessierte per Online-Formular Stellung zu den einzelnen Plänen abgeben, auch 175 Organisationen und Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik sind für Rückmeldungen angefragt. Die ersten neuen Regelungen treten im Schuljahr 2016/2017 in Kraft, vorausgesetzt, ein Machtwechsel nach der Landtagswahl führt nicht zu einem Stopp der Pläne.
Auch treten die Pläne erst nach und nach in Kraft: Der Bildungsplan für die siebten und achten Klassen, der in Fragen der Sexualaufklärung wie auch der Thematisierung von sexueller Vielfalt die Hauptrolle spielt, wird erstmals im Schuljahr 2017/2018 und in dem danach angewandt – alle Änderungen beginnen mit dem Jahrgang 2016/2017 in Grundschule sowie Sekundarstufe 1 und werden ab dort mit ihm und nachfolgenden Jahrgängen fortgesetzt.
Bildungsplan-Gegner und Bildungsplan-Befürworter in Baden-Württemberg demontrieren in Stuttgart: Umgeben von Hass bei der - Demo für Alle - am Schillerplatz
22.03.2015
Fahnen in Regenbogenfarben auf dem Schlossplatz: Kinder müssen und werden nicht sexualisiert, weil sie bereits "sexuelle Wesen" sind und selbst über ihre Sexualität bestimmen wollen und dürfen sollen
Nach dem Bildungskonzept der Landesregierung sollen Schüler lernen, sexuelle, ethnische, kulturelle und religiöse Vielfalt zu akzeptieren. Die Gegner des Plans kritisieren, das sensible Thema Sexualität überfordere die Kinder. Das Bündnis „Stuttgart ist und bleibt bunt“ wirft ihnen dagegen vor, sie betrieben Ausgrenzung und wollten „sinnvolle Bildungs- und Antidiskriminierungsarbeit“ verhindern. "Keine sexuellen Experimente mit Dildos, Pornos, Sadomaso und Puff für alle im Schulunterricht" steht auf einem Plakat der Bildungsplan-Gegner. Dabei fragt man sich ernsthaft, wie verblödet solche Menschen sein müssen, um mit einem solchen Spruchband durch die Gegend zu rennen. Mit solch wirren Gedankengut & irrationalen Argumenten soll die sexuelle Vielfalt an Schulen verhindert werden. Gerade im heutigen Zeitgeist ist es auch Aufgabe der Landesregierung, dafür Sorge zu tragen, dass auch schwule Jungs und lesbische Mädchen nicht mehr diskriminiert werden. Homosexuelle Kids & Jugendliche bedürfen unser aller Mithilfe & Unterstützung bei Ihrem Coming-In & Out. Das sexuelle Selbstbestimmungsrecht ist im Grundgesetz fest verankert und muss deshalb auch für Kinder & Jugendliche Gültigkeit haben und im alltäglichen Leben Anwendung finden. Dabei darf es auch keine Rolle spielen, ob der Freund & Partner homosexuell oder pädophil ist. Maßgebend muss allein das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung sein. Eltern, die ihren Söhnen & Töchtern dieses Recht verweigern, verletzen die Persönlichkeitsrechte ihrer Kinder. Väter & Mütter haben keinen Besitzanspruch, wenn es um sexuelle Vielfalt geht. Khalil Gibran(1883-1931) Gedicht: "Eure Kinder sind nicht Eure Kinder. Es sind Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst....