Podiumsdiskussion in der Berliner Volksbühne(Roter Salon) am 16. Mai 2017: Mehr lieben, als ihnen lieb ist. Wenn Erwachsene Kinder begehren | |||||
Dr. Christoph Ahlers: "Pädophile sind beschämt und wissen oft nicht weiter, was lebensbedrohlich sein kann. Sie haben Angst vor Entdeckung, und Sie spüren, dass Sie bei Bekanntwerden exekutiert werden würden" Der Rote Salon in der Berliner Volksbühne war bis auf dem letzten Platz besetzt. Die Moderatorin des Abends stellte nach den Filmvorführungen das Podium vor. Auch viele Pädagogen wenden sich an das Präventionsnetzwerk "Kein Täter werden"(KTW), die bemerkt haben, dass sie eine pädophile Sexualpräferenz haben. Diese Pädophilen leiden oft unter ihrer sexuellen Neigung, wenn Sie als Lehrer in Schulen oder pädagogischen Einrichtungen mit Kindern beruflich tätig sind. Sie sind beschämt und wissen oft nicht weiter, was lebensbedrohlich sein kann. Diese Pädophilen haben Angst vor Entdeckung, und Sie spüren, dass Sie bei Bekanntwerden exekutiert werden würden. Auf die Frage, warum sich die Gesellschaft beim Thema der Pädophilie so schwer tut, einen offenen Diskurs zu führen, antwortet Ahlers: Es handelt sich um ein uraltes TABU. Es überfordert die Menschen und die Bilder die im Kopf entstehen sind grauenhaft. Es war vor 15 Jahren bei der Gründung von KTW unser Anliegen, dass zwischen einer Tat und der sexuellen Präferenz unterschieden wird: Du bist nicht Schuld an Deinen Gefühlen, aber verantwortlich für Dein Handeln. Diese Botschaft soll in die Gesellschaft getragen werden. Unser Kurz-Bericht basiert auf einer Tonaufzeichnung, die uns von drei Teilnehmern der Veranstaltung zugespielt wurde. Ebenso die Fotoaufnahmen. Die Veranstaltung dauerte 2 Stunden, davon eine Stunde zwei Filmvorführungen und eine Stunde Podiumsdiskussion mit Fragen aus dem Publikum und Antworten des Podium. Wir beschränken uns dabei auf den wesentlichen Vortrag von Dr. Christoph Ahlers. Lesen Sie den Bericht mit einem Klick auf weiterlesen... https://www.volksbuehne-berlin.de/praxis/mehr_lieben_als_ihnen_lieb_ist/?id_datum=11683 (Berliner Volksbühne am 16. Mai 2017 um 20 Uhr zur Veranstaltung zum Thema der Pädophilie)
(Foto: Verzerrte Darstellung des Podiums & Publikums im Roten Salon am Veranstaltungsabend 16. Mai 2017: Christoph Ahlers (Sexualpsychologe), Peter Jeschke (Regisseur „Stigma), Hendrik Arnst (Darsteller „Stigma), Philipp Hauß (Darsteller „Der Dicke liebt) und Jana Hauschild (Psychologin und Journalistin) Moderation: Cora Knoblauch)
(Foto: Verzerrte Darstellung des Publikums am Veranstaltungsabend 16. Mai 2017 im Roten Salon der Berliner Volksbühne)
Der folgende Kurz-Bericht basiert auf einer Tonaufzeichnung(Datei 173 MB), die uns von drei Teilnehmern der Veranstaltung zugespielt wurde. Ebenso die obigen Fotoaufnahmen. Die Veranstaltung dauerte 2 Stunden, davon eine Stunde zwei Filmvorführungen und eine Stunde Podiumsdiskussion mit Fragen aus dem Publikum und Antworten des Podium. Wir beschränken uns dabei auf den wesentlichen Vortrag von Dr. Christoph Ahlers. Der Rote Salon in der Berliner Volksbühne war bis auf dem letzten Platz besetzt. Auf die zwei Filme gehen wir an dieser Stelle nicht näher ein, weil uns die Inhalte noch immer nicht bekannt sind. Die Moderatorin des Abends stellte nach den Filmvorführungen das Podium vor. Dabei stellte Sie die 1. Frage an Dr. Christoph Ahlers, dessen Antworten wir hier nur in Kurzform wiedergeben können(die anderen Podiumsmitglieder können leider nicht berücksichtig werden): Auch viele Pädagogen wenden sich an das Präventionsnetzwerk "Kein Täter werden"(KTW), die bemerkt haben, dass sie eine pädophile Sexualpräferenz haben. Diese Pädophilen leiden oft unter ihrer sexuellen Neigung, wenn Sie als Lehrer in Schulen oder pädagogischen Einrichtungen mit Kindern beruflich tätig sind. Sie sind beschämt und wissen oft nicht weiter, was lebensbedrohlich sein kann. Diese Pädophilen haben Angst vor Entdeckung, und Sie spüren, dass Sie bei Bekanntwerden exekutiert werden würden. Auf die Frage, warum sich die Gesellschaft beim Thema der Pädophilie so schwer tut, einen offenen Diskurs zu führen, antwortet Ahlers: Es handelt sich um ein uraltes TABU. Es überfordert die Menschen und die Bilder die im Kopf entstehen sind grauenhaft. Es war vor 15 Jahren bei der Gründung von KTW unser Anliegen, dass zwischen einer Tat und der sexuellen Präferenz unterschieden wird: Du bist nicht Schuld an Deinen Gefühlen, aber verantwortlich für Dein Handeln. Diese Botschaft soll in die Gesellschaft getragen werden. Die Moderatorin gibt die Fragestellungen an das Publikum weiter. Eine Frau meldet sich mit "Hallo" zu Wort und stellt die Frage nach pädophilen Frauen. Ahlers antwortet darauf, dass Pädophilie bei Frauen so gut wie gar nicht vorkommt. Es gibt jedoch Frauen als Täterinnen, die allerdings "Ersatzhandlungs-Täterinnen" sind, also nicht pädophil sind. Wie entsteht Pädophilie überhaupt, war die nächste Frage. Wir haben keine eindeutigen Erkenntnis darüber, antwortet Ahlers. Es wird vermutet, dass es biologische, soziale und persönliche Gründe sein könnten. Im Laufe des Erwachsenwerdens setzt die innere Realisierung ein - Coming In - und der Pädophile erkennt, dass er pädophil ist. Für bereits straffällig gewordene Pädosexuelle gabe es schon Anlaufstellen und Therapien im Strafvollzug. Alle anderen Betroffenen konnten nirgendwo hingehen, deshalb wurde KTW gegründet. KTW nimmt Pädophilie in eine Therapie auf, die entweder befürchten Täter zu werden oder Pädophile, die bereits Täter waren und das Verfahren abgeschlossen ist und dennoch Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Eine Integration von Pädophilen in die Gesellschaft trägt dazu bei, sexuelle Übergriffe auf Kinder zu vermindern: "Sie sind auch pädophil und kein Täter? - herzlichen Glückwunsch", sagt Dr. Ahlers auf eine Frage aus dem Publikum. Man soll die Enthaltsamkeit von Pädophilen gesellschaftlich anerkennen. Zum Coming-Out eines Pädophilen sagt Ahlers u.a.: Ein sehr schwieriges Problem. Wenn überhaupt, dann nur mit therapeutischer Begleitung unter Einbeziehung des sozialen Umfeldes des Pädophilen. Er rät grundsätzlich davon ab und man müsse den Pädophilen vor sich selbst schützen, weil das Verlangen nach Anerkennung sehr groß ist. Bei der sexualisierten Darstellung von Kindern in den Medien wird die Doppelmoral der Gesellschaft sichbar. Das Kind soll sexy aussehen, aber kein Sex haben. Das Schönheitsideal eines Kindes ist doppelbödig. Er zitiert Goethe: "Die Bösen tun das, was die Guten nur denken! Man müsse sich vor Vorverurteilungen von Lehrern & Pädogogen hüten, so Ahlers auf eine weitere Frage aus dem Publikum. Dabei fällt auf, dass fast alle Fragesteller weiblich sind. Erkennbar haben pädophile Anwesende keine Fragen an das Podium gestellt. Schulleiter sollen pädophile Lehrer zur Therapie anregen und nicht von vorn herein ausgrenzen und verurteilen. Die Reaktionen auf den Doku-Film STIGMA von Pädophilen sollen alle positiv gewesen sein. Wenn dem so sein sollte, dann gab es keine Kritik an der Darstellung des Pädophilen, der von einem Schauspieler gespielt wurde. Das halten wir für unwahr, denn zumindest von K13online gibt es Kritik, die offenbar völlig ignoriert wurde. Es soll auch viele Redaktionen von Missbrauchsopfer auf den Film gegeben haben. Die weit überwiegende Mehrheit von Kindesmissbrauch wird nicht von Pädosexuellen begangen, sondern von sogenannten Ersatzhandlungstätern, sagt Dr. Ahlers. Weiter sagt er, dass es nicht in 1. Linie um die Täter/Täterpflege geht, sondern primär um den Kinderschutz. Das KTW-Projekt nimmt die Pädophilen in die Pflicht. Es werden Therapieverträge unterschrieben. Es gibt keine Verbündung mit den Tätern. Mehr kann das KTW nicht tun. Großer Beifall des Publikums. Bei der Kinderpornografie wird kontrovers darüber diskutiert, ob das Anschauen von solchen Bildmaterial dazu führen könnte, den tatsächlichen sexuellen Missbrauch zu vermeinden. Dazu gibt es noch keine abschließende wissenschaftliche Meinung. Die KTW-Therapie soll die Persönlichkeit des Pädophilen dabei unterstützen, auf den Konsum von Kinderpornos vollständig zu verzichten. Auch die Massen von Kinderpornos im Internet lässt sich nicht mehr allein durch Pädophile erklären, sondern das Groh der Konsumenten besteht aus "Ersatztätern". Zum Schluss blieben noch weitere Fragen unbeantwortet. Die Moderatorin wies auf einen weiteren Diskussionsabend hin und bedankte sich bei allen Anwesenden...
(Dr. Christoph Ahlers)
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geschrieben von K13online-Redaktion am 18.05.2017 |
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