"Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überläßt?" - Ernst R. Hauschka
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[update: Freie Welt.net] Westdeutsche Allgemeine Zeitung(WAZ - Der Westen.de): Essener Museum Folkwang sagt Balthus-Ausstellung nach Pädophilie-Verdacht ab 06.02.2014

Missbrauchshysterie & Pädophobie erreicht neuen Höhepunkt um den Künstler Balthus in 2014: ZEIT-Artikel & Jugendamt Essen & Kinderschützern erscheint die Kunstgeschichte leicht als eine Geschichte der Pädophilie

Im Jahre 2001 wurde im Palazzo Grassi in Venedig eine Ausstellung erotischer Werke von Balthus gezeigt. Das Kölner Museum Ludwig veranstaltete 2007 die erste große Einzelausstellung von Balthus in Deutschland. Im New Yorker Metropolitan Museum of Art fand noch bis Anfang 2014 eine Ausstellung mit Ölbildern und Zeichnungen statt. In der Wochenzeitung Die ZEIT erschien im Dezember 2013 ein Artikel "Die Bilder des Begehrens" - Pädophiliedebatte in der Kunst". Das Jugendamt Essen urteilte, die Darstellung der achtjährigen Anna, liege „nicht mehr im Toleranzbereich“. Der heutige Zeitgeist einer fatalen Missbrauchshysterie & Pädophobie erinnert an frühere Zeiten einer "entarteten Kunst". Der Steidl-Verlag hat Bilder, die zu Balthus Lebzeiten unveröffentlicht blieben, in einem Fotoband zusammengefasst. Der nächste "Kunst-Skandal" wird nicht lange auf sich warten lassen. Seitdem der "Missbrauch" überall zu lauern scheint, geraten auch die Museen & Verlage unter verschärfte Beobachtung. Von der Freiheit der Kunst haben wir uns hinsichtlich Balthus schon verabschiedet...

http://www.derwesten.de/staedte/essen/folkwang-sagt-balthus-schau-nach-paedophilie-verdacht-ab-id8951121.html

Zitate
Zu den Motiven des Museums heißt es in dem Artikel: „Vielleicht wittert man den Skandal und will davon profitieren. Vielleicht will man verdienen am allgemeinen Voyeurismus.“ Vorwürfe, zu denen das Haus jede Antwort schuldig blieb. Dabei dürfte Museums-Chef Tobia Bezzola, der die Schau selbst kuratieren wollte, die Debatte um Balthus geläufig gewesen sein: Erst 2013 hatte das Metropolitan Museum in New York Balthus ausgestellt und einen heftigen Streit über die Grenzen der Kunstfreiheit ausgelöst. Darstellungen der achtjährigen Anna „nicht mehr im Toleranzbereich. Dabei waren im Metropolitan lediglich Balthus Gemälde zu sehen. Einer New Yorker Galerie blieb es vorbehalten, die fragwürdigen Polaroids zu zeigen, die der betagte Maler von Anna Wahli machte, die ihm schon mit acht Jahren Modell saß – oft kaum oder nicht bekleidet. Der Steidl-Verlag hat diese Bilder, die zu Balthus Lebzeiten unveröffentlicht blieben, in einem Fotoband zusammengefasst. Dass es sich bei den Polaroids um Kunst handelt, mochte Gerhard Steidl in der „Zeit“ nicht beschwören: „Da kann schon der Verdacht aufkommen, dass sich da ein Greis einfach aufgeilen wollte.“

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Die ZEIT: Pädophiliedebatte in der Kunst - Die Bilder des Begehrens

Zitate
In England scheinen sie sich mit ihrer Forderung bereits durchzusetzen. Dort wurde vor einigen Monaten der Maler und Fotograf Graham Ovenden wegen des Missbrauchs mehrerer Mädchen verurteilt. Ovenden ist in England ein bekannter Künstler, er wird von vielen Kollegen geschätzt, von David Hockney zum Beispiel, und auch Museen wie das Victoria & Albert konnten sich für seine Werke begeistern. Die Tate Gallery besitzt gleich 34 der Ovenden-Bilder, fast alle zeigen sie nackte Kinder in anzüglichen Posen – und also schien es folgerichtig, sie nach der Verurteilung des Künstlers wegzusperren. Selbst auf der Internetseite der Tate: nur noch Bildtitel ohne Bild.

Mit einem Mal gilt als Tabu, was über Jahre kaum jemanden störte. Seitdem es aber manche Fluggesellschaften verbieten, dass allein reisende Kinder neben einem männlichen Fluggast sitzen, denn es könnte ja jederzeit zu Übergriffen kommen; seitdem es den Nikoläusen in Zürich untersagt ist, ein Kind auf den Schoß zu nehmen, um jedem Verdacht vorzubeugen; seitdem also der Missbrauch überall zu lauern scheint, geraten auch die Museen unter verschärfte Beobachtung. Und wer nur richtig sucht, dem erscheint die Kunstgeschichte leicht als eine Geschichte der Pädophilie.

http://www.zeit.de/2013/50/fotografie-balthus-paedophilie-debatte

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Zitate
Ausstellungen

Von September 2001 bis Anfang Januar 2002 wurde im Palazzo Grassi in Venedig eine Ausstellung hauptsächlich erotischer Werke von Balthus gezeigt. Das Kölner Museum Ludwig veranstaltete vom 18. August bis 4. November 2007 die erste große Einzelausstellung Balthus in Deutschland mit rund 70 Gemälden und Zeichnungen, vorwiegend aus der Zeit zwischen 1932 und 1960.

Anlässlich des 100. Geburtstags von Balthus zeigte die Fondation Gianadda in Martigny von Mitte Juni bis Ende November 2008 eine Ausstellung mit gut 100 Ölbildern und Zeichnungen aus der gesamten Schaffenszeit des Künstlers.

Vom 25. September 2013 bis zum 12. Januar 2014 stellte das New Yorker Metropolitan Museum of Art ungefähr 35 Gemälde aus der Mitte der Dreissigerjahre bis etwa 1960 aus. Ebenfalls gezeigt wurde eine Serie von 40 Tuschzeichnungen des elfjährigen Knaben – eine Bildergeschichte über seine Erlebnisse mit der Katze Mitsou, die 1921 mit einem von Rilke verfassten Vorwort als Buch erschienen ist. Die Ausstellung mit dem Titel „Cats and Girls – Paintings and Provocations“ war nach dreißig Jahren die erste Balthus-Ausstellung in den USA.

Das Museum Folkwang in Essen sagte Anfang 2014 eine für April vorgesehene Ausstellung mit Fotoarbeiten von Balthus ab, da wegen Pädophilie-Vorwürfen „ungewollte juristische Konsequenzen“ und die Schließung der Ausstellung drohten. Es war geplant gewesen, Polaroid-Fotos eines zu Beginn der Aufnahmeserie achtjährigen Mädchens, teils halbnackt, oft dazu mit gespreizten Beinen, zu zeigen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Balthus

geschrieben von K13online Redaktion [Druckansicht]


Kommentare

von K13online
am 08.02.2014

Freie Welt.net: Die Freiheit der Kunst - von Professor Adorjan F. Kovacs

Zitate
Was hat der Maler getan ausser Fantasien verbildlicht, die ohne Zweifel nicht nur er hat, sondern die menschlich sind, seien sie gut oder schlecht? Kunst muss nicht moralisch sein. Und schliesslich lebt nicht jeder seine Fantasien aus. Balthus, zweimal verheiratet, starb 2001 in einem gesegneten Alter. Selbst wenn er pädophil gewesen wäre, wovon jedoch nicht das Geringste bekannt ist, würde das an der Qualität seiner Kunst nichts ändern, die übrigens keine sexuellen Akte zeigt. Es sind die Betrachter, die pädophile Haltungen und Handlungen in die Bilder hineinlesen.

Es ist das uralte Spiel, wie man Kunst missversteht. Wer den Künstler mit seinem Werk eins zu eins setzt, hat das Wesen der künstlerischen Fantasie nicht verstanden: Wer glaubt, Romanautoren hätten alles erlebt, was sie beschreiben, täuscht sich und wer Regisseure von Gewaltfilmen für gewalttätig hält, irrt sich gewaltig. Die Kunst setzt Gedanken in Gang, und es sind die Leser, Zuschauer, Betrachter, wir alle also, deren Gedanken und Gefühle in Gang gesetzt werden. Der Künstler mag spielen mit unseren Gedanken, aber noch sind es wir, die verantwortlich sind für das, was wir bei der Betrachtung von Fotos denken. Aber auch wenn wir Gewaltfilme mögen, billigen wir noch lange nicht reale Gewalt.

Übrigens: Was heisst schon pädophil? Wie immer sollte auch hier differenziert werden. Jeder Lehrer muss in gewisser (also nicht sexueller) Weise pädophil sein, um seine Arbeit gut ausüben zu können. Es handelt sich geradezu um eine Grundvoraussetzung seiner Tätigkeit. Die Schwierigkeit und Kunst ist dabei, die notwendigen Grenzen einzuhalten. Das gelingt in aller Regel extrem gut. Mögen die modernen Tugendwächter denken, was sie wollen – vor allem sie selbst scheinen ein Riesenproblem mit ihrer Sexualität zu haben.

http://www.freiewelt.net/die-freiheit-der-kunst-10024051


von K13online
am 06.02.2014


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