Spiegel-Online: Missbrauch an der Odenwaldschule - Wenn Opfer sich als Feinde fühlen
Zahltag, es ist angerichtet: Ex-Schüler fordert 100.000 Euro Entschädigung * Bei 130 ehemaligen Schülern droht Pleite * "Na und? Ist es so wichtig, dass es diese Schule gibt?"

Die aufgewiegelte Stimmungslage in der Öffentlichkeit ist gerade günstig, da fordert ein Ex-Schüler der Odenwaldschule(OWS) 100.000 Euro Entschädigung für den in der Kindheit erlittenen sexuellen Missbrauch an Ihm. Nicht wie sonst üblich der Täter, sondern die heutige OWS soll zahlen. Das die OWS bei einer Entschädigungssumme von 130 Millionen mehr als Pleite sein würde, kümmert den Ex-Schüler natürlich nicht. Aber für den Rest seines Lebens, wäre er mit diesem Geld finanziell mehr als abgesichert. Ein Schelm, der böses dabei denkt. Schließlich geht es um einen sexuellen Kindermissbrauch, der bis zu 30 Jahre zurück liegt und erst jetzt am Zahltag eingefordert wird...

http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,783904,00.html

Zitate
Die Zahl der Schüler ist nun mindestens leicht gesunken, insgesamt sind es nach Vorstandsangaben derzeit rund 200 Schüler. Ein Trägervereinsmitglied fürchtet in einer internen E-Mail schon den Tag, an dem es zu einer "1:1-Betreuung" der Schüler durch Lehrer kommt. Der jetzige Vorstand beteuert hingegen, dass die Finanzlage gesichert sei. Wie auch immer: Neben der Aufarbeitung des Skandals, der nach Vorstandsangaben bereits mehr als eine halbe Million Euro gekostet hat - inklusive einer Zahlung an "Glasbrechen"- , hat die Schule noch ganz andere kostspielige Probleme. Die Häuschen an den bewaldeten Hängen, die von weitem wie die Kulisse einer Modelleisenbahn wirken, müssten dringend für Millionen Euro saniert werden.

Noch aber ist auch kein Ausgleich mit den Opfern gefunden, viele üben heftige Kritik an der Schule. Im SPIEGEL-Interview forderte der Ex-Schüler "100.000 Euro - das wäre ein Betrag, mit dem man etwas machen kann". Dass die Schule möglicherweise pleite wäre, wenn sie mehr als 130 Menschen jeweils 100.000 Euro zahlte, interessierte ihn nicht: "Na und? Ist es so wichtig, dass es diese Schule gibt? Wichtiger als denen, die für immer geschädigt sein werden, Entlastung zu schaffen?"


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Dokumentarfilm im Ersten: Geschlossene Gesellschaft (SWR/HR) - Dienstag, 9. August 2011, 22.45 Uhr - vom 09.08.2011
Der Missbrauch in der Odenwaldschule: In den 1960er und 70er Jahren wurde die Odenwaldschule ein Lieblingskind der Reformpädagogik und der westdeutschen linksliberalen Bildungselite
Zitate: Vor einem Jahr beherrschte ein Thema die deutschen Medien und Feuilletons: der Missbrauch an der Odenwaldschule. Es schien, als ob die gesamte deutsche Öffentlichkeit aufarbeiten wollte, was sie elf Jahre zuvor versäumt hatte – dem nachzuforschen, was eigentlich seit November 1999 bekannt war. An der renommierten Odenwaldschule hatte der charismatische und bis in die höchsten Kreise der deutschen Gesellschaft vernetzte Schulleiter Gerold Becker Kinder missbraucht...
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geschrieben von K13online-Redaktion am 04.09.2011 Drucken

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