Queer.de: Rentner, Stricher, Peter Kern - Familienvater verliebt sich in Strichjungen
28.04.2011
Pro-Fun präsentiert die zwei populärsten Filme des österreichischen Kult-Regisseurs Peter Kern: "Gossenkind" und "Knutschen Kuscheln Jubilieren"
Zitate: Er sang bei den Wiener Sängerknaben, spielte den Räuber Hotzenplotz, drehte zwanzig Filme, schrieb Essays für die Frankfurter Allgemeine und war zuletzt in Rosa von Praunheims Doku "Die Jungs vom Bahnhof Zoo" zu sehen: Peter Kern. Mit "Gossenkind" und "Knutschen Kuscheln Jubilieren" hat Pro-Fun jetzt zwei Kult-Filme des österreichischen Multi-Talents auf eine Doppel-DVD gepresst... Lesen Sie weitere Informationen zu den Themen Boylove & Päderastie sowie Homosexualität mit einem Klick auf mehr...
Zitate: Familienvater verliebt sich in Strichjunge
Auch "Gossenkind" spielt im Düsseldorfer Strichermilieu. Der 14-jährige Axel bessert sein Taschengeld durch Prostitution auf. Seine Mutter ist Alkoholikerin, ihr alkoholkranker Freund vergewaltigt ihn. Für seine Arbeit im Umfeld des Bahnhofs verlangt Axel 50 Mark - mindestens. Eine warme Mahlzeit, ein Bad und ein Bett findet er beim Familienvater Karl-Heinz Brenner. Die Liebe zu Alex bringt diesen soweit, dass er sich zu seinen Gefühlen bekennt und seine gesellschaftlich nonkonforme Romanze offenbart. Zur gleichen Zeit ist die Ehefrau von Karl-Heinz mitsamt Sohn und Liebhaber auf einem Bauernhof zu Gast. Der Sohn wird vom Stallburschen verführt. Alles spitzt sich zu einem unvorhersehbaren aber nicht tragischen Ende zu...
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Kommentare
Filmkritik zu Knutschen, Kuscheln Jubilieren
von K13online am 14.05.2011
Der Film handelt von fünf alten Schwulen und schildert in Auszügen ihre Biografien. Angefangen im KZ-Buchenwald über Erlebnisse aus der Kindheit und Jugend bis zur Einsamkeit im Alter. Sie treffen sich in einer Kölner Schwulenkneipe und feiern mit Lust und Liebe. Die Darsteller sind keine Schauspieler, sondern reale Personen - mitten aus der Schwulenszene in Köln. Eines Tages gewinnen sie eine Reise nach Venedig. Sie wandern über den Lido und fahren mit dem Boot durch die Lagunen-Stadt. Schließlich treffen Sie zwei nach Freiern suchende Strichjungs(über 18 Jahre) und vergnügen sich. Die schwulen Greise balgen im Sand am Meer - die Stricher machten es vor. Mit der Novelle von Thomas Mann "Der Tod in Venedig" hat dieses Spiel sehr wenig zu tun. Stellt sich denn auch heraus, dass der eine Stricher aus Köln kommt, verheiratet ist und einen keinen Jungen hat. Der Knabe verdient sein Geld für seine Familie. Der Film ist für den Autor Peter Kern typisch. Ein kunstvoll produzierter Film sieht anders aus. Mit dem Thema der Päderastie und erst Recht der Pädophilie hat der Film nichts zu tun. Es geht um Schwule, die auf junge Männer stehen. Homosexualität bestimmt den Inhalt dieses unspektakulären Films. Die Laiendarsteller haben sich damit zwar ein kleines "Denkmal" gesetzt, aber man kann zweifeln, dass durch den Verkauf von DVDs ein paar Euros übrig bleiben. Filmkunst und Themenproblematik sucht man vergebens. Sorry, aber wenn der Film "Gossenkind" nicht dabei wäre, würde es sich wirklich nicht lohnen, diese Doppel-DVD zu kaufen und anzuschauen. Vielleicht etwas fürs TV. Das wars !
Filmkritik zu Gossenkind
von K13online am 28.04.2011
Der im Film 14-jährige Knabe wirkt nicht nur älter, sondern ist im Privatleben bereits 15 Jahre und ein Laienschauspieler, was man dem Jugendlichen auch den ganzen Film hindurch anmerkt. Von einer echten Liebesbeziehung zwischen dem Strichjungen am Düsseldorfer Hauptbahnhof und dem päderastischen Familienvater kann eigentlich keine Rede sein. Der Knabe Alex nutzt den Mann eigentlich nur aus, der gerade sein spätes Coming-In und Out hat. Der Familienvater Brenner hat einen Sohn von etwa 12 Jahren, der sich auf einem Bauernhof auch Sex-Abenteuern mit einem Mann hingibt. Der Strichjunge Alex ist im Film nicht schwul, sondern heterosexuell, zumal er zeitgleich eine Beziehung zu einem Mädchen auslebt. Das Elternhaus des Knaben Alex ist von familiärer Gewalt geprägt und sein Vater vergewaltigt ihn. Die schauspielerischen Leistungen lassen teilweise zu Wünschen übrig. Aber: Die Thematik und Problematik der Päderastie und Pädophilie regen zu Diskussionen an. Genau dies will der Regisseur Peter Kern mit seinem Film erreichen. Päderastisch-pädophile Beziehungen zwischen Jungs und Erwachsenen sehen zwar grundsätzlich vollkommen anders aus - jedoch darf man auch diese Subkultur der Stricherszene nicht totschweigen. Sex gegen Geld ist keine Liebesbeziehung. Hat aber auch nichts mit einem gewalttätigen "sexuellen Missbrauch" zu tun. Die sozialen Umstände tragen eine Mitschuld am Stricherdarsein des Knaben Alex. Das Tabu der Päderastie macht den Erwachsenen das Leben oft zur Qual. Trotz einiger Mängel gehört der Film durchaus in jede Filmsammlung eines Betroffenen und toleranten Menschen.