Vier Administratoren & Moderatoren von ELYSIUM vor dem Landgericht in Limburg: Kinderporno-Plattform im Darknet soll weltweit über 110 000 Nutzerkonten gehabt haben | |||||
Verteidigungsstrategie eines Angeklagten: "Warum hat er den Elysium-Server mehr als ein halbes Jahr lang betrieben, ohne die Behörden zu informieren, wenn es ihm doch darum ging, die Nutzer auffliegen zu lassen?" Drei von vier Angeklagte haben gestern vor dem Landgericht in Limburg Aussagen zu den Beschuldigungen der Staatsanwaltschaft gemacht. Ein Moderator legte mit den Worten "Ich bereue mein Tun" ein Geständnis ab. Die zwei anderen Administratoren & Moderatoren verfolgen eine Verteidigungsstrategie, die selbst K13online als wenig glaubwürdig erscheint. Beide wollen sich überhaupt nicht für Kinderpornos interessiert haben. Der Eine will sich auf die Einhaltung von Forenregeln beschränkt haben: "Ganz sicher sitze er nicht da und gucke stundenlang Pornos, überhaupt sei er ja verheiratet, habe einen 30 Jahre alten Sohn und sei keinesfalls pädophil." Der Andere will sogar eine Art von "verdeckter Ermittler" gewesen sein und wollte die User der Polizei melden. Letzterer dürfte sich bei den 110 000 Nutzern ziemlich unbeliebt gemacht haben. Der 4. Angeklagte wird am nächsten Verhandlungstag 28. August eine Aussage machen. K13online beabsichtigt an einem der kommenden Gerichtsverhandlungen im September als Prozessbeobachter zur Berichterstattung in einem News teilzunehmen. Die Mainstream-Medien berichten auch im Elysium-Fall in der Art und Weise einer Hofberichterstattung und lassen die Verteidigung zu wenig zu Wort kommen. Unklar sind bisher die technischen Hintergründe und Verantwortbarkeiten der Administratoren & Moderatoren. Insbesondere geht es um die genauen Inhalte der Kinderpornos, die von den Angeklagten wissentlich von Dritten Usern im Forum bereit gestellt wurden. Der Gesetzgeber und in Folge die Justiz differenziert im § 184 ff. StGB nicht zwischen tatsächlicher sexueller Gewalt gegen Kinder/Jugendliche und einhellig hergestellten Darstellungen. In der Beweisaufnahme muss auch noch die Forenhaftung geklärt werden. Von all diesen noch offenen Fragen wird das zu erwartende Strafmaß abhängen. Und was geschied eigentlich mit den 110 000 Usern aus aller Welt, die bisher nicht belangt wurden? Sollen diese alle angeklagt, verurteilt und in den Knast wandern? Dann dürften die Ermittlungsbehörden, die Gerichte und JVAs vor enormen Herausforderungen stehen...
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geschrieben von K13online-Redaktion am 23.08.2018 |
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