+++ Im ewigen Gedenken: Buchautor & Schriftsteller Walter Foelske verstarb am 3. Mai 2015 im Alter 81 Jahren in Köln +++
03.05.2016
Buchautor & Schriftsteller Walter Foelske: Menschen die wir lieben, bleiben für immer, denn Sie hinterlassen Ihre Spuren in unseren Herzen
Am frühen Morgen des 3. Mai 2015 war Walter Foelske verstorben. Wir erinnern an den 1. Todestag. Der am 9. April 1934 in Köln geborene Schriftsteller und Buchautor wurde 81 Jahre alt. Zu Lebzeiten sind im Hamburger Verlag Männerschwarm & Trotz Verlag Köln eine Reihe von Büchern erschienen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Romane und Erzählungen "Blutjung", "TABU und "In der Hand des Knaben die Zügel". Weitere seiner Buchtitel sind bei Wikipedia aufgeführt. Im Jahr 1985 wurde Foelske mit dem Bertelsmann Literaturpreis ausgezeichnet und erhielt im Jahre 1986 ein Arbeitsstipendium des Kultusministeriums in Nordrhein-Westfalen. Walter Foelske lebte bis zu seinem Tode mit seinem Lebengefährten Reinhard Knoppka zusammen. Beide Autoren beschäftigen sich in ihrer Literatur mit den Themen Homosexualität & Pädosexualität(Boylove). Das Lebenswerk von Foelske wird der Deutschen Pädophilenszene in ewiger Erinnerung bleiben. Wir trauern um einen Menschen & Autor, der uns schöne Roman und Erzählungen zur Knabenliebe geschenkt hat. Unser Mitgefühl gilt seinem engen Freundeskreis und insbesondere seinem Lebensgefährten Reinhard Knoppka: "Menschen die wir lieben, bleiben für immer, denn Sie hinterlassen Ihre Spuren in unseren Herzen." Die pädophile Liebe zu einem Jungen wird alle Zeiten überleben. Walter Foelske schrieb in seinem Roman "Blutjung": Torsten liebt Christian, Christian Torsten. Torsten ist zwölf, Christian ein gestandener Mann. Die Liebenden kennen die Wahrheit und weisen den Weg der Boylover, den Walter Foelske in seiner Literatur für alle Zeiten verewigt hat...."
* * * Herzlichen Glückwunsch zum 80. Geburtstag an den Buchautor & Schriftsteller Walter Foelske * * *
10.04.2014
Walter Foelske ist Träger des Bertelsmann-Literaturpreises 1986: Die Romane & Erzählungen "Blutjung", "TABU" und "In der Hand des Knaben die Zügel" gehören zu den Meisterwerken der Thematik BOYLOVE
Der Schriftsteller Walter Foelske feierte am gestrigen 9. April 2014 in Köln seinen 80. Geburtstag. In den 1960er-Jahren war Foelske als Hörspielautor für den WDR und für Radio Bremen tätig; 1980 erschienen öffentlich eher unbemerkt die Erzählungen Anatomie eines Gettos (dramatisiert 1983 im Theater am Turm). Den Durchbruch und eine persönliche Befreiung erschrieb Foelske sich mit dem 1994 erschienenen 600-Seiten-Roman Im Wiesenfleck; seitdem reißt seine literarische Produktion nicht mehr ab. Zur Thematik Boylove veröffentlichte Foelske die Romane & Erzählungen wie Blutjung, TABU und In der Hand des Knaben die Zügel, die im Trotz-Verlag seines Lebensgefährten Reinhard Knoppka erschienen sind. Walter Foelske ist Mitglied im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller und erhielt im Jahre 1985 den Bertelsmann-Literaturpreis sowie 1986 ein Arbeitsstipendium des Kultusministeriums in NRW. In jüngeren Jahren hielt er mehrere Lesungen in schwulen Buchläden. Die K13online Redaktion dankt dem Schriftsteller & Buchautor Foelske für seine zahlreichen literarischen Werke und wünscht Ihm einen geruhsamen Lebensabend...
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Kommentare
Nachruf seines Lebensgefährten Reinhard Knoppka im Deutschen Jungsforum
von K13online am 04.05.2015
Vielen Dank für die Beileidsbekundungen und tiefsinnigen Texten dazu.
Walter und ich haben uns vor 33 Jahren auf Christi Himmelfahrt bei einer Lesung anläßlich einer herausgekommenen Anthologie mit schwulen Texten im längst nicht mehr existierenden Pusteblume Verlag in Bielefeld kennengelernt, und kurz darauf, nach dem Tod seiner Mutter, bin ich, damals Kinderkrankenpflegeschüler (abgebrochen), aus dem Schwesternwohnheim zu ihm gezogen. Das Wesentliche könnt Ihr in seinem Roman "Im Wiesenfleck" nachlesen, ein Text mit unglaublicher Wucht, wie ich beim Nachlesen angesichts seiner Digitalisierung für eine Neuausgabe, noch einmal bestätigt fand. Nur so viel: wir waren beide damals unendlich kaputt und haben uns gegenseitig das Leben gerettet: er tablettenabhängig, ich trunksüchtig - ganz schlimm. Seitdem sind wir immer zusammen gewesen, haben alles geteilt, materiell wie geistig - mehr noch: er hat mir alles gegeben, mir Wrack von einem 24jährigen, hat mich eingeführt in alles, weshalb ich ihm komplett verdanke, was ich heute bin. Umso schmerzlicher sein überraschender Abgang: er schien auf dem aufsteigenden Ast, wir bereiteten uns schon auf die Reha, in die er bald kommen sollte, seelisch vor, wo ich ihn täglich besuchen würde. In der letzten Nacht bekam ich von ihm einen seltsamen Anruf um halb fünf morgens. er konnte kaum sprechen, sich mir nicht gut verständlich machen, hatte Schnappatmung wie in größter Not. Ich hörte heraus, daß er wollte, ich solle zwei Packungen mitbringen - wahrscheinlich seine Schlaftabletten: er hatte seit fast drei Wochen kaum bis gar nicht geschlafen. Hinzu eine unüberwindliche Appetitlosigkeit, die ihn schrecklich abmagern ließ. Hinzu kam der neue Herzschrittmacher. Er scheint vor Erschöpfung und Auszehrung gestorben zu sein. Die Woche vor seiner neuerlichen KH-Einweisung durch mich per RTW habe ich ihn in der Wohnung gehabt und Schreckliches mit ihm durchgemacht. Er hatte, wie er sagte, Angst Angst Angst. Die Infusionen vom Tag zuvor hatten ihn etwas aufgepäppelt. Ich ahnte nichts von seiner Todesnähe. Jetzt weiß ich: je intensiver man einen Menschen liebt, und ich habe ihn wie keinen sonst auf der Welt geliebt, umso intensiver tut es weh, als würde man für seine tiefen Gefühle bestraft. Zur Zeit fühle ich mich wie nach einer Totaloperation - seelisch: ein unerträglicher psychischer Wundschmerz, der mit jeder Berührung mit Erinnerungen, und die überrennen mich geradezu, höllisch brennt. Am schlimmsten sind die Nächte. - Das wollte ich noch kurz mitteilen - auch, daß er ein wunderbarer Autor war, der ein großartiges Werk hinterlassen hat, das noch nicht ansatzweise entdeckt worden ist. Aber er war auch ein wundervoller, liebevoller, tiefer, so kluger Mensch, wie mir noch keiner begegnet ist - der jedoch diffamiert, verleumdet, von der Polizei überwacht, ausgegrenzt, literarisch totgeschwiegen wurde, worunter er, der ganz und gar ein Schriftsteller erster Güte war, so schlimm gelitten hatte, daß er sich vollkommen von der Welt zurückzog und keinen außer mich und einen Schriftstellerfreund mehr an sich heranließ. Mein einziger Trost bei meinem großen Elend ist die Gewißheit, daß sein Leid, welches bis zur letzten Sekunde andauerte (während des dubiosen nächtlichen Anrufs kamen Pfleger, die ihm das Handy abnahmen und gleich darauf vergeblich zu reanimieren versuchten) - mein einziger Trost: sein Leid hat mit seinem Weggang aufgehört. Jetzt kann er wirklich, endlich schlafen, wie wie manchmal scherzten: schlafen kann ich, wenn ich tot bin - vorher konnte er es wirklich nicht so gut bis teilweise gar nicht, eine schreckliche Psychofolter.
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Nachruf von Joachim Bartholomae(Männerschwarm-Verlag Hamburg)
von K13online am 04.05.2015
Schwule Literatur: Walter Foelske ist tot
Walter Foelske ist am 3. Mai 2015 im Alter von 81 Jahren verstorben. Er leistete einen bedeutenden Beitrag zur deutschen Gegenwartsliteratur, die sich dieser Tatsache jedoch, wie so vieler anderer Dinge auch, leider nicht bewusst ist. Vielleicht wird man seine Schreibweise eines Tages als surrealistischen Realismus bezeichnen. Als er 1997 den ersten Kontakt zu mir aufnahm, formulierte er nur eine Vorbedingung für das Lektorat: „auf keinen Fall irgendein Alltagsgequatsche“. Trotzdem kam Foelske dem Alltag und den quatschenden Menschen so nah wie nur wenige.
Walter Foelske wurde 1985 mit dem Bertelsmann Literaturpreis ausgezeichnet, 1986 erhielt er ein Arbeitsstipendium des nordrheinwestfälischen Kultusministeriums; aus dieser Zeit existiert ein Briefwechsel mit Heinrich Böll und anderen großen Schriftstellerkollegen. Doch jede Aussicht auf eine vielversprechende Laufbahn wurde durch eine persönliche Lebenskrise zunichte, den Teufelskreis von Schlaflosigkeit und Tablettensucht, aus dem sich Foelske erst zehn Jahre später befreien konnte: In seinem Hauptwerk „Im Wiesenfleck“ verarbeitet Foelske seine Kriegskindheit und Nachkriegsjugend und zog sich damit an den eigenen Haaren aus dem Elend. Leider hat dieser Roman bisher nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die er verdient.
Im „Wiesenfleck“ ist bereits nachzulesen, wie Foelskes weiteres Leben verlaufen wird: Das einzige Mittel, um das schreiende Chaos in seinem Kopf vorübergehend zum Schweigen zu bringen, ist – neben der Versenkung in die Musik – das Schreiben. Ganz ungeachtet einer etwaigen Mitteilungsfunktion ist das Schreiben für Foelske Therapie, mit seiner Hilfe setzt er dem Chaos die Gestalt seiner Texte entgegen – in denen, wie könnte es anders sein, das pure Chaos herrscht. In seinem einzigen „normalen“ Roman, „Cousin Cousin“ (1997), rennt das gesamte Personal ununterbrochen herum, als würde es von Furien gejagt. Einer der wenigen (der einzige?) Ruhepol ist eine zehnseitige Liebesszene, die allein in der Sprache stattzufinden scheint.
Walter Foelskes Schreibwut brachte Texte der unterschiedlichsten Art und von unterschiedlicher Qualität hervor. Hervorzuheben ist jedoch der 2001 erschienene Roman „Eiszeit“, den ich als Foelskes bedeutendstes Werk einschätze. Foelske bedient sich hier Thomas Manns Erzählmuster des „Dr. Faustus“, und lässt die Lebensgeschichte der verschwundenen Hauptfigur durch einen Freund erzählen – bei Mann trägt dieser Mann den sprechenden Namen Zeitblom, bei Foelske heißt er ebenso sprechend Flaut. War es im „Wiesenfleck“ um die biografische Herausbildung schwer erträglicher sexueller Obsessionen gegangen, so treibt Foelske in „Eiszeit“ das Ausmaß dieser Obsessionen hier an die letzte denkbare Grenze und verwendet zugleich sein ganzes literarisches Können darauf, das ganze Ausmaß des Schreckens, den diese Obsession unweigerlich hervorrufen muss, im Hirn des Lesers zu erzeugen. „Eiszeit“ ist ein schwer erträgliches, in der deutschen Literatur einzigartiges Werk.
Walter Foelske hat sein ganzes Leben in derselben Wohnsiedlung, ja fast im selben Haus verbracht. Seit den achtziger Jahren lebte er mit Reinhard Knoppka zusammen. Walter Foelske hat die Welt bereichert; ich bin glücklich, ihn gekannt zu haben.
(„Anatomie eines Gettos“, Erzählungen; „Im Wiesenfleck“, Roman; „Das innere Zimmer“, Erzählungen; „Cousin Cousin“, Roman; „Wahnsinn und Wut“, Erzählungen; „Eiszeit“, Roman)