Buchautorin & Journalistin Katharina Rutschky am 14. Januar 2010 in Berlin verstorben
Als alle Welt über sexuellen Kindesmissbrauch sprach warnte sie vor dem Missbrauch mit dem Missbrauch * Nachrufe & Medienspiegel zum Tod von Katharina Rutschky

Katharina Rutschky ist am Donnerstag nach schwerer Krankheit kurz vor ihrem 69. Geburtstag in Berlin gestorben. Sie war ein bewundernswert freier Geist und verstand es, das Leben, wie es war, auch zu genießen. Gegen Verbote kann man sich wehren, die Idee eines übergeordneten Schutzes lässt jedoch kaum Widerspruch zu. Betroffene, die sich verzweifelt gegen einen Täterverdacht zu wehren versuchten, sahen in ihr eine Verbündete. Für pädophil-liebende Menschen war Katharina Rutschky immer eine kompetente Ansprechpartnerin. Wir trauen um Sie im steten Gedenken....

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/2208844_Nachruf-Katharina-Rutschky-Die-Aufklaererin.html

Zitate:
Zu einer besonderen Probe ihrer aufgeklärten Empfindsamkeit geriet Anfang der 90er Jahre die Debatte um sexuellen Missbrauch, in der Katharina Rutschky schonungslos die Ambivalenzen des Missbrauchsbegriffs aufdeckte und vor dessen Missbrauch warnte. Die Angst vor dem Missbrauch, so Rutschkys Kernthese, grassiere wie ein ideologischer Virus, der zur Diskreditierung alles Sexuellen führe.

-------------------------------------------------



Katharina Rutschky - Reinhart Wolff(Hg)
Handbuch - Sexueller Mißbrauch
Rowohlt Verlag 1994
Taschenbuch 430 Seiten
ISBN 3-499-60598
http://k13-online.krumme13.org/text.php?s=read&id=307



-------------------------------------------------

Katharina Rutschky in der taz 1996: Halali! Die Jagdsaison ist eröffnet - vom 31.08.2006
Vor etwa 10 Jahren wurde die Jagdsaison auf pädophil-liebende Menschen eröffnet
Damalige Zitate Rutschky/taz: Heute aktueller wie je zu vor. Ächtung ist ein altdeutscher Rechtsvorgang und meint Ausstoßen aus der Gemeinschaft der Menschen. Ein Geächteter ist vogelfrei und konnte früher straflos von jedem ums Leben gebracht werden...Heute setzen wir auf international vernetzte Verfolgung im Zeichen der Ächtung, Verschärfung der Strafgesetze und Ausbau der Gefängnisse...
http://k13-online.krumme13.org/news.php?s=read&id=538

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Weitere Nachrufe in den Medien

taz: Nachruf Katharina Rutschky
Ironisch, intellektuell und lebensfroh


Zitate
Sie hat, als gelernte Pädagogin und Germanistin, 1977 den Begriff "Schwarze Pädagogik" geprägt; sie hat mehr als ein halbes Dutzend pädagogischer Grundlagenwerke ediert und verfasst - und sie ist die einzige linke Intellektuelle, deretwegen Veranstaltungen abgesagt werden mussten, und zwar weil man Katharina Rutschky mit Gewalt bedrohte, ihr bei einem Abend in Hamburg sogar den Weg zum Podium versperrte. Das war die Zeit, als sie einen längeren Text über den Missbrauch des sexuellen Missbrauchs verfasste.
http://www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/die-urbane-intellektuelle/

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Berliner Tagesspiegel: Heitere Streiterin -Zum Tod der Berliner Publizistin Katharina Rutschky

Zitate
Am weitesten hat sie sich sicher mit ihrem 1993 erschienenen Buch „Erregte Aufklärung. Kindesmissbrauch: Fakten und Fiktionen“ vorgewagt, in dem sie minuziös darlegte, dass auch der Vorwurf sexuellen Missbrauchs missbraucht werden kann: als Waffe gegen die Väter im Kampf ums Sorgerecht. Damit war sie für Pädagogen und Feministinnen endgültig zur persona non grata geworden
http://www.tagesspiegel.de/kultur/art772,3003138

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Berlin-Online: Zum Tod der Publizistin Katharina Rutschky

Zitate
Aber es ging ihr weniger um den Streit, als um die Kultur, die Kultur eines freien, tabulosen Denkens und Diskurses. Als alle Welt über sexuellen Kindesmissbrauch sprach, warnte sie, die in einem ihrer ersten Bücher 1977 die "Schwarze Pädagogik" des 18. und 19. Jahrhunderts untersucht hatte, vor dem gesellschaftlichen Missbrauch des Missbrauchsvorwurfs. Unschuldig als "böse Männer" beschuldigte Väter dankten es ihr reihenweise - und belagerten den Flur des Kreuzberger Mietshauses, in dem Katharina mit ihrem Mann Michael lebte, um sich Beistand zu holen, den sie ihnen verweigern musste. Da war die ketzerische Rebellin gegen jedes Denkverbot schon als "Täterschützerin" gebrandmarkt.
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0115/feuilleton/0008/index.html
geschrieben von K13online-Redaktion am 15.01.2010 Drucken

Copyright by K13-Online-Redaktion