Berliner Siegessäule Magazin Juli 2015 zur Pädophilie-Debatte: Deutliche Sympathie für die Abschaffung der Paragrafen 174 und 176 StGB in den 1980er Jahren

Bürger- und Menschenrechtler Kurt Hartmann: SIEGESSÄULE-Mitbegründer ist bis heute von der Möglichkeit des einvernehmlichen Sex überzeugt und beruft sich dabei unter anderem auf das Grundgesetz, in dem die freie Entfaltung der Persönlichkeit manifestiert ist

In Berlins meistgelesenen Homosexuellen-Stadtmagazin "Siegessäule" ist in der Juli-Printausgabe ein Artikel von Daniel Segal mit dem Titel "Die Berliner Pädo-Debatte" erschienen. Auch dieses Magazin hatte sich in den 1980er Jahren immer wieder pädofreundlich in ihren damaligen Ausgaben geäußert. Die Redaktion will nun ebenfalls Aufarbeitung betreiben und hat sich die alten Magazine angeschaut und mit Autoren von damals gesprochen. Dazu gehört auch der Siegessäulen Mitbegründer und heutige Homoaktivist für Grund- und Menschenrechte Kurt Hartmann. Seine Interpretation lautet: „Das heißt, jeder kann mit jedem einvernehmlichen Sex machen, so viel er/sie will." In Hartmanns Augen sei ein „Machtgefälle" nämlich „noch lange kein Machtmissbrauch". Grundsätzlich vertritt die K13online Redaktion die gleichen Positionen und Zielsetzungen. Der zweiseitige Artikel in der "Siegessäule" muss allerdings auch kritisiert werden. Der Autor Daniel Segal läßt neben Hartmann zwar auch einen früheren Aktivisten Albert Eckert zu Wort kommen, der sich von seinen damaligen Positionen heute - wie sollte es anders sein - distanziert. Ebenso darf sich Jens Wagner vom Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden" äußern. Angehörige der sexuellen Minderheit der Pädophilen oder Pädo-Aktivisten von heute werden nicht berücksichtigt und erhalten keine Stimme. Die SIEGESSÄULE wird in den kommenden Ausgaben die Thematik und ihre vielfältigen Aspekte weiterhin beleuchten. Die August-Ausgabe erscheint in Kürze. Zu einer fairen Berichterstattung gehört auch die heutige Pädophilenszene und deren Aktivisten. Lesen Sie den vollständigen Artikel & K13online Kommentare mit einem Klick auf mehr....     

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Die Berliner Pädo-Debatte

Am 20. Mai 2015 stellten die Berliner Grünen ihren Bericht zum Umgang mit innerparteilichen pädophilen Strömungen vor allem in den 80er-Jahren vor. „Wir schämen uns", sagte das Vorsitzenden-Duo Daniel Wesener und Bettina Jarrasch, denn in der Alternativen Liste (AL), der Vorläuferorganisation des Berliner Landesverbands von Bündnis 90/Die Grünen, wurde auch zwei wegen Kindesmissbrauchs verurteilten Straftätern politischer Raum gewährt – zu groß war die Solidarisierung mit den vermeintlichen „Opfern" einer repressiven Gesetzgebung. Der Bericht erwähnt aber auch andere schwule Institutionen wie das SchwuZ, die AHA und die SIEGESSÄULE, die sich immer wieder „pädofreundlich" geäußert habe. Wir wollen das aufklären, haben uns die alten Artikel angesehen und mit Autoren von damals gesprochen.

Jeder Mensch, unabhängig von Geschlecht und Alter, hat das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Deshalb fordern wir die Entkriminalisierung von einvernehmlicher Sexualität bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern." Eine Wahlbroschüre der Berliner Grünen von 1981 macht schnell deutlich, welches gesellschaftliche Klima damals dazu führte, dass in alternativen Kreisen immer wieder über eine Reform des Sexualstrafrechts diskutiert wurde. Ziel war das endgültige Entstauben einer prüden Sexualmoral.

Dazu gehörte auch die Abschaffung von Paragraf 175 des Strafgesetzbuchs (StGB), der trotz einer Reform von 1969 auch damals noch schwulen Sex diskriminierte – und zwar durch die Anwendung eines unterschiedlichen Schutzalters. Während erwachsene Heteros und Lesben Sexualpartner ab 14 Jahren haben durften, war Schwulsein erst ab 18 erlaubt. Eine Ungerechtigkeit, die laut dem Bericht der Grünen „den auf Jungen fixierten Pädosexuellen in die Hände spielte", die eine „Befreiung" der Jungen forderten. Gleichzeitig habe diese Ungleichbehandlung dazu geführt, dass den „Pädos" in der Partei „viel Verständnis" entgegengebracht wurde. So konnte sich im Schwulenbereich der AL, aber auch bei vielen anderen, die sich dem links-liberalen Spektrum zugehörig fühlten, die berechtigte Debatte um Paragraf 175 mit der um Paragraf 174 („Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen") und Paragraf 176 StGB („Sexueller Missbrauch von Kindern") auf krude Weise vermischen: „Im Hitlerfaschismus wurden auf der Grundlage der Paragrafen 174–176 Schwule und Lesben … verfolgt", mahnte etwa das Schwulenprogramm der AL anlässlich der Berliner Wahlen von 1985. Immer wieder diente diese moralische Grundlage – neben pseudowissenschaftlichen Erklärungen – dazu, die Streichung des kompletten Sexualstrafrechts zu fordern.

K13online Anmerkungen

Die früheren sexualwissenschaftlichen Erkenntnis fundieren auf impierische Studien von damals renommierten Sexualwissenschaftlichern, die unseren Webseiten & Links & Literatur entnommen werden können. Im heutigen Zeitgeist werden diese Studien-Ergebnisse ständig unterschlagen. Die heutige Sexualwissenschaft basiert auf pseudowissenschaftlichen Erklärungen, die staatlich finanziert werden und dem Gesetzgeber unterliegen. Mit Sexualwissenschaft zur Thematik Pädophilie haben diese Erklärungen absolut nichts gemein.     

Auch bei der damaligen SIEGESSÄULE-Berichterstattung sieht der Grünen-Bericht eine „deutliche Sympathie für die Abschaffung der Paragrafen 174 und 176 StGB". In der Ausgabe vom Oktober 1984 beispielsweise schreiben die Autoren Kurt Hartmann und Erwin (Nachname war auch im Gespräch mit Zeitzeugen nicht zu eruieren, Anm.d. Red.) einen Ankündigungsbericht zum AL-Sexualitätsforum: „Der AL-Schwulenbereich erhofft sich … Gemeinsamkeiten und Perspektiven für eine angestrebte Strafrechtsreform, die über die Forderung nach der … Streichung des Paragrafen 175 hinausgeht." Ein Fazit über das Sexualrechtsforum zog schließlich der 1992 verstorbene SIEGESSÄULE-Autor Andreas Salmen im Dezember 1984, in dem er kritisiert, dass die Forderung nach Abschaffung der Paragrafen 174 und 176 klar abgelehnt wurde. Vor allem Frauen hätten hier ihre Bedenken geäußert, und die AL müsse jetzt aufpassen, keinen „rechtspolitischen Weg" einzuschlagen.

In einem in SIEGESSÄULE 07/1987 von Albert Eckert verfassten Porträt über die „AG Pädophilie Berlin" berichtet Eckert, wie „die Kinderficker, Sittenstrolche, die ganz Perversen" in ihrem „liebenswürdigen Bewegungscafé" sitzen, um etwa über „staatliche Verfolgung und anderen Ärger" zu sprechen. Vor allem die Kinder würde darunter leiden, denn im Falle eines Ermittlungsverfahrens „fehlt ihnen (unter anderem) ihr älterer Freund". Im SIEGESSÄULE Gespräch  distanziert sich Albert Eckert heute eindeutig von seiner damaligen Haltung: „Alles, was verboten war, empfand ich als ungerecht. Im Nachhinein würde ich sagen, dass ich – wie viele andere auch – den Pädos auf den Leim gegangen bin. Es ist klar, dass es durch den Altersunterschied ein extremes Machtgefälle gibt."

SIEGESSÄULE-Mitbegründer Kurt Hartmann ist allerdings bis heute von der Möglichkeit des „einvernehmlichen" Sex überzeugt und beruft sich dabei unter anderem auf Grundgesetzartikel 2, in dem die „freie Entfaltung der Persönlichkeit" festgelegt ist, „soweit nicht die Rechte anderer verletzt" werden. Kurt Hartmanns Interpretation dieses Passus lautet: „Das heißt, jeder kann mit jedem einvernehmlichen Sex machen, so viel er/sie will." In Hartmanns Augen sei ein „Machtgefälle" nämlich „noch lange kein Machtmissbrauch".

K13online Anmerkungen

Wir vertreten grundsätzlich die gleiche Zielsetzung wie damals und heute der Homo-Aktivist Kurt Hartmann. Jedoch hat Hartmann andere Ansätze, die Grund- und Menschenrechte. Als Pädophilie-Aktivisten argumentieren wir aus der Sicht von Pädophilen und insgesondere Pädosexuellen. Eine andere Argumentation wäre unglaubwürdig. Es gibt seit Ewigkeiten einvernehmliche sexuelle Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen. Im heutigen Zeitgeist ist es jedoch nahezu unmöglich, solche Liebesbeziehungen/Kontakt an Hand von aktuellen Beispielen zu belegen. Der Schutz der Jungen/Mädchen von pädophilen Partnern/Innen hat absoluten Vorrang. Auf Grund der bestehenden UNrechtsgesetze ist ein öffentliches Bekenntnis solcher pädosexuellen Beziehungen erst nach Ablauf der Verjährungsfristen möglich.  

Anders sieht das Jens Wagner vom Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden" der Berliner Charité. Trotzdem legt er Wert darauf, den aktuellen, „oft sehr hysterisch geführten" Diskurs sachlich einzuordnen – zu oft werde „die sexuelle Neigung Pädophilie mit dem Tatverhalten des sexuellen Kindesmissbrauchs" gleichsetzt. Zielführend aber sei ein gesellschaftliches Klima, „das es pädophilen Menschen ermöglicht, sich – sofern benötigt – professionelle Hilfe suchen zu können, um eben nicht zum Täter zu werden". Und noch etwas ist Wagner wichtig: Auch wenn der Bericht der Grünen den Eindruck erweckt, als hätten wir es in erster Linie mit einem schwulen Problem zu tun, seien insgesamt gesehen mehr als die Hälfte aller Pädophilen heterosexuell.

Dennoch ist es richtig und überfällig, dass die Berliner Grünen das Thema Pädophilie in der eigenen Partei jetzt aufarbeiten. Und auch SIEGESSÄULE wird in den kommenden Ausgaben die Thematik und ihre vielfältigen Aspekte weiterhin beleuchten. (Daniel Segal)


 

Die Juli-Gesamtausgabe der Siegessäule kann bei uns als PDF-Datei in einer Größe von 17 MB und der zweiseitige Artikel in der Größe von 3 MB angefordert werden.

geschrieben von K13online-Redaktion am 23.07.2015 Drucken

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